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Title (deu)
Gender ist gleich Gender?
ein Vergleich der Genderrollen in den Märchen bei Grimm und Vernaleken
Author
Sabina Smits
Advisor
Susanne Hochreiter
Assessor
Susanne Hochreiter
Abstract (deu)
Einige Märchen besitzen, wie unter anderem Hänsel und Gretel oder auch Schneewittchen, neben dem Titelhelden oder der Titelheldin die prägende Figuren. Es gibt die bösen Hexen, welche meist alt, weiblich und unglaublich aktiv in dem Vorhaben sind, den Titelhelden Leid anzutun. Ebenso gibt es meist einen Vater, der eher passiv dem Geschehen zusieht oder sich sogar von einer Frau bevormunden lässt. Meist endet ein Märchen mit dem Tod der bösen aktiven Frau, auch Hexe genannt – so zumindest in den bekannten Märchen von Jacob und Wilhelm Grimm. Ein paar Jahre nach dem Erscheinen der „Kinder- und Hausmärchen“ von Jacob und Wilhelm Grimm, erschien der Sammelband „Kinder und Hausmärchen dem Volke treu nacherzählt“ vieler verschiedener Märchen aus den damaligem Raum Österreich von Theodor Vernaleken – mit weit weniger Erfolg. Im Kontext der sozio-ökonomisch determinierten kollektiven Struktur der Gesellschaft müsste es doch so sein, dass der weibliche Part dem traditionellen Frauenbild zu entsprechen hat und von Passivität gekennzeichnet sein sollte. Dem entgegen steht auch im Märchen der Widerspruch des passiven männlichen Parts, der doch eigentlich eine aktive Rolle einnehmen sollte. Heißt es dann, in diesem Sinn, dass eine Frau, sobald sie eine aktive Rolle einnimmt, also ein Subjekt wird, böse ist und nur durch Bestrafung im Logos des patriarchischen Systems dem Einhalt geboten werden kann? Ebenso stellt sich die Frage, ob diese eingeschriebenen Genderrollen im Märchen plakativ zu sehen sind, oder ob es Differenzen zwischen den Märchen bei Grimm und Vernaleken gibt. Ziel der Diplomarbeit wird es sein, die Rollenzuschreibungen, mit Hauptaugenmerk auf die der (aktiven) Frau als Hexe und des (passiven) Mannes, in den Kinder und Hausmärchen der Brüder Grimm mit der Rollenzuschreibung in der Märchensammlung von Vernaleken zu vergleichen und hinterfragen. Es soll hierbei die Frage geklärt werden, ob das Märchen im deutschsprachigen Raum die gleichen Rollenzuschreibungen besitzen, oder Differenzen zwischen deutschen und österreichischen Märchen vorhanden sind sowie ob das Märchen, als moralische Instanz, als „Warnung“ für die damalige patriarchalische Gesellschaft und vor allem für das männliche Geschlecht gesehen werden konnte und ein aktives Frauenbild unterdrückt wurde und ob dies mit dem Motiv des Märchens als Hilfsmittel zur Kindererziehung gleichzusetzen ist. Um diese Fragestellung zu beantworten, wird nicht nur das Frauenbild in den Märchen von Jacob und Wilhelm Grimm und der Märchensammlung Vernaleken sowie der Ursprung des Hexenbildes behandelt, sondern ebenso die kollektive Wahrnehmung einer aktiven Frau, die von positivistischer Wissenschaft beeinflusst wurde, beleuchtet werden – galt eine aktive Frau, welche in „Hysterie“ fiel und ein selbstbestimmtes Leben führte, doch lange als „vom Teufel besessen“. Es soll sowohl das historische Hexenbild als auch das Hexenbild im Märchen sowie dessen Einfluss auf das patriarchalische Familiensystem im 19. Jahrhundert behandelt werden. Die Darstellungen der Genderrollen lassen sich aufgrund der vorliegenden Literatur sehr gut aufarbeiten und werden im Anschluss dem damals vorherrschenden Geschlechterbild der Aufklärung als auch den modernen Ansätzen der Gender Studies gegenübergesetzt. Des Weiteren werden anhand einer gender-orientierten Narratologie der beiden genannten literarischen Figuren neue Perspektiven geschaffen.
Keywords (deu)
MärchenGrimmVernalekenGenderGeschlechterbinäre Opposition
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1344378
rdau:P60550 (deu)
118 Seiten
Number of pages
119
Study plan
Lehramtsstudium UF Deutsch UF Geschichte, Sozialkunde, Polit.Bildg.
[UA]
[190]
[333]
[313]
Members (1)
Title (deu)
Gender ist gleich Gender?
ein Vergleich der Genderrollen in den Märchen bei Grimm und Vernaleken
Author
Sabina Smits
Abstract (deu)
Einige Märchen besitzen, wie unter anderem Hänsel und Gretel oder auch Schneewittchen, neben dem Titelhelden oder der Titelheldin die prägende Figuren. Es gibt die bösen Hexen, welche meist alt, weiblich und unglaublich aktiv in dem Vorhaben sind, den Titelhelden Leid anzutun. Ebenso gibt es meist einen Vater, der eher passiv dem Geschehen zusieht oder sich sogar von einer Frau bevormunden lässt. Meist endet ein Märchen mit dem Tod der bösen aktiven Frau, auch Hexe genannt – so zumindest in den bekannten Märchen von Jacob und Wilhelm Grimm. Ein paar Jahre nach dem Erscheinen der „Kinder- und Hausmärchen“ von Jacob und Wilhelm Grimm, erschien der Sammelband „Kinder und Hausmärchen dem Volke treu nacherzählt“ vieler verschiedener Märchen aus den damaligem Raum Österreich von Theodor Vernaleken – mit weit weniger Erfolg. Im Kontext der sozio-ökonomisch determinierten kollektiven Struktur der Gesellschaft müsste es doch so sein, dass der weibliche Part dem traditionellen Frauenbild zu entsprechen hat und von Passivität gekennzeichnet sein sollte. Dem entgegen steht auch im Märchen der Widerspruch des passiven männlichen Parts, der doch eigentlich eine aktive Rolle einnehmen sollte. Heißt es dann, in diesem Sinn, dass eine Frau, sobald sie eine aktive Rolle einnimmt, also ein Subjekt wird, böse ist und nur durch Bestrafung im Logos des patriarchischen Systems dem Einhalt geboten werden kann? Ebenso stellt sich die Frage, ob diese eingeschriebenen Genderrollen im Märchen plakativ zu sehen sind, oder ob es Differenzen zwischen den Märchen bei Grimm und Vernaleken gibt. Ziel der Diplomarbeit wird es sein, die Rollenzuschreibungen, mit Hauptaugenmerk auf die der (aktiven) Frau als Hexe und des (passiven) Mannes, in den Kinder und Hausmärchen der Brüder Grimm mit der Rollenzuschreibung in der Märchensammlung von Vernaleken zu vergleichen und hinterfragen. Es soll hierbei die Frage geklärt werden, ob das Märchen im deutschsprachigen Raum die gleichen Rollenzuschreibungen besitzen, oder Differenzen zwischen deutschen und österreichischen Märchen vorhanden sind sowie ob das Märchen, als moralische Instanz, als „Warnung“ für die damalige patriarchalische Gesellschaft und vor allem für das männliche Geschlecht gesehen werden konnte und ein aktives Frauenbild unterdrückt wurde und ob dies mit dem Motiv des Märchens als Hilfsmittel zur Kindererziehung gleichzusetzen ist. Um diese Fragestellung zu beantworten, wird nicht nur das Frauenbild in den Märchen von Jacob und Wilhelm Grimm und der Märchensammlung Vernaleken sowie der Ursprung des Hexenbildes behandelt, sondern ebenso die kollektive Wahrnehmung einer aktiven Frau, die von positivistischer Wissenschaft beeinflusst wurde, beleuchtet werden – galt eine aktive Frau, welche in „Hysterie“ fiel und ein selbstbestimmtes Leben führte, doch lange als „vom Teufel besessen“. Es soll sowohl das historische Hexenbild als auch das Hexenbild im Märchen sowie dessen Einfluss auf das patriarchalische Familiensystem im 19. Jahrhundert behandelt werden. Die Darstellungen der Genderrollen lassen sich aufgrund der vorliegenden Literatur sehr gut aufarbeiten und werden im Anschluss dem damals vorherrschenden Geschlechterbild der Aufklärung als auch den modernen Ansätzen der Gender Studies gegenübergesetzt. Des Weiteren werden anhand einer gender-orientierten Narratologie der beiden genannten literarischen Figuren neue Perspektiven geschaffen.
Keywords (deu)
MärchenGrimmVernalekenGenderGeschlechterbinäre Opposition
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1344379
Number of pages
119