Abstract (deu)
Die Arbeit widmet sich der Frage nach dem Aussagewert von Kriegsgefangenenpost als historische Quelle am Beispiel der insgesamt 35 Briefe und Karten von Viktor Zach. Dieser geriet im Mai 1943 als Angehöriger des „Deutschen Afrikakorps“ in amerikanische Gefangenschaft und wurde in Kriegsgefangenenlager in die Vereinigten Staaten von Amerika gebracht. Dort durchlief er mehrere Lager und kam im März 1944 in ein sogenanntes „Anti-Nazi“ Lager. Die in Amerika verfassten Schreiben bildeten die Grundlage für eine Darlegung des dortigen Lagersystems für Kriegsgefangene.
Im Gegensatz zu der in der Öffentlichkeit, aber auch einem Teil in der Geschichtswissenschaft weit verbreiteten getrennten Wahrnehmung versucht die vorliegende Arbeit auf die Zusammengehörigkeit von Kriegshandlungen und Kriegsgefangenschaft aufmerksam zu machen. Einer Separierung dieser zwei Phasen in der Kriegsbiografie von Viktor Zach wird nicht zuletzt durch die Einbeziehung seiner Feld- und „Heimkehrerpost“ versucht entgegenzuwirken.
Neben zahlreichen Sonder- und Ausnahmeregelungen bezüglich des Versendens der Kriegsgefangenenpost beeinflusste die Zensur das Schreiben hinter Stacheldraht. Es wurde ja nicht nur von der Gewahrsamsmacht eine Kontrolle über den Inhalt ausgeübt, sondern auch im Zielland fand eine Überprüfung statt. Dies musste bei der Analyse der Korrespondenz von Viktor Zach an seine spätere Frau Theresia K. ebenfalls berücksichtigt werden. Nach einer formalen Betrachtung der überlieferten Korrespondenz und der Verifizierung der Authentizität, erfolgte eine inhaltliche Auseinandersetzung damit. Die grafische Auswertung der ermittelten Werte ermöglichte in Kombination mit den Ergebnissen der formalen Analyse der Briefe und Karten Einblicke in die Kriegsgefangenschaft des Schreibers. Die abschließende Einbeziehung des gesamten Zeitraumes der persönlichen Kriegserfahrung des Verfassers der Schriftstücke ermögliche Ergänzungen und neue Perspektiven zu eröffnen.