Abstract (deu)
In der vorliegenden Arbeit wird der Beitrag dominikanischer Medien zum negativen Image von Haitianer*innen in der Dominikanischen Republik anhand einer Diskursanalyse untersucht.
Basis dieses Negativbildes ist der Antihaitianismus, eine in der Dominikanischen Republik weit verbreitete rassistische Ideologie. Der Antihaitianisierungsprozesses, welcher weit in die dominikanische Geschichte zurück reicht und mittlerweile auf verschiedenen Ebenen des Staates und der Gesellschaft verankert ist, stellt die theoretische Grundlage der Diskursanalyse dar. Die wichtigsten historischen Etappen dieses Prozesses werden hier beleuchtet, wie beispielsweise die Zeit der haitianischen Besatzung der Dominikanischen Republik im 19. Jahrhundert; der Einfluss der USA und das Wachsen der dominikanischen Zuckerindustrie zu Beginn des 20. Jahrhunderts; die Ära des Diktators Rafael Trujillo und einem seiner Nachfolger, Joaquín Balaguer, ab 1930. Neben diesen Perioden in der Geschichte von Hispaniola wird auch der Bildungsprozess der dominicanidad (soziokulturelle Selbstidentifizierung der dominikanischen Gesellschaft) erörtert, die zu einem wesentlichen Anteil aus der Abgrenzung zu Haiti entstand. Ebenso werden Gesetzesänderungen der vergangenen Jahre erörtert, die zu einer Ent-Nationalisierung von hunderttausenden ehemals anerkannten Dominikaner*innen haitianischer Vorfahren führten, und die somit die Aktualität des Themas unterstreichen.
Darauf aufbauend werden orientiert an der Kritischen Diskursanalyse nach Siegfried Jäger drei Onlineausgaben von auflagenstarken dominikanischen Zeitungen (Listín Diario, Diario Libre, Hoy) auf ihren Beitrag zu diesem negativen Image von Haitianer*innen in der Dominikanischen Republik untersucht. Das Ergebnis zeigt ein diverses Bild: während eine der Onlineausgaben basierend auf den Ergebnissen der Diskursanalyse als klar antihaitianisch und somit zum negativen Image von Haitianer*innen in der Dominikanischen Republik beitragend gewertet werden kann, ist das bei den anderen beiden Zeitungen weniger bzw. nur gering der Fall. Ein Beitrag der Medien zum Negativbild ist also sichtbar, jedoch in unterschiedlicher Ausprägung.