Abstract (deu)
Das Reisen befriedigt die Sehnsucht nach der Fremde sowie des Entdeckens differenter Kulturkreise. Doch wie konnten Menschen, die einst in der DDR lebten und in Folge des Reiseverbotes nicht in Länder des Westens ausreisen durften, ihren Wissensdurst stillen und ihrem Fernweh Einhalt gebieten? In erster Linie galt Reiseliteratur in all ihren Formaten als Informationsvermittler. Literatur, die von Reisen und Leben im Westen berichten, lieferten den BewohnerInnen der ehemaligen DDR unentbehrliche Auskünfte über diese unerreichbaren Ziele. Insbesondere Reiseliteratur über Wien und Österreich schien nicht zuletzt wegen der gemeinsamen Vergangenheit, Kultur und Sprache das Interesse zu wecken. Wie wurde Wien, welches mehrheitlich von westlichen Alliierten besetzt war, von Autoren in ihren Werken dargestellt, die unter der strengen Kontrolle des sozialistischen Literaturbetriebes veröffentlicht wurden? Welche Kritik, die politisch, aber auch gesellschaftlich fundiert ist, lässt sich bei den Autoren, die treue sozialistische Genossen waren, herauslesen? Neben dem Literaturbetrieb in der DDR, wird vor dem Hintergrund der Reiseliteratur auch auf Reisemotivation und Reisebedingungen, im Zuge der politisch-gesellschaftlichen Historie, eingegangen. Diese und weitere Fragestellungen werden in der vorliegenden Diplomarbeit für den Zeitraum von 1970-1989 anhand dreier Primärwerke erläutert.