Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil behandeln wir robuste Portfolio Optimierung. Dabei wird in die Berechnung der optimalen Anlagestrategie mittels stochastischer Modellierung der Aktienrenditen auch die Unsicherheit bezüglich des dazu verwendeten Modells einbezogen. Üblicherweise wird diese sogenannte Modellunsicherheit hinsichtlich der gemeinsamen Verteilung der Aktien betrachtet. Als Erweiterung der aus der Literatur bekannten Ansätze führen wir Portfoliooptimierung unter Unsicherheit bezüglich der Zusammenhangsstruktur zwischen den Aktien ein. Konkret lautet unsere Annahme, dass nur die Randverteilungen der einzelnen Aktien bekannt sind. Wir vergleichen die verschiedenen Implikationen der beiden genannten Ansätze: Während Diversifizierung optimal ist bei höchstmöglicher Unsicherheit bezüglich der gemeinsamen Verteilung, stellt sich eine Konzentration des Portfolios in eine einzige Aktie als optimal heraus, falls die Modellunsicherheit nur die Zusammenhangsstruktur betrifft.
Im zweiten Teil der Arbeit wenden wir Dimensionsanalyse, eine aus der Physik bekannte Methode, zur Studie von Wechselwirkungen zwischen wichtigen Variablen am Finanzmarkt an. Bei einer sogenannten Meta-Order wird eine Handelsentscheidung in mehreren kleinen Tranchen umgesetzt. Die Preisauswirkung einer solchen Transaktion versuchen wir durch vier relevante Variablen zu erklären. Wir beweisen unter anderem, dass diese Preisauswirkung proportional zur Quadratwurzel der Anzahl gehandelter Aktien ist. Unsere Resultate basieren auf drei Skaleninvarianzen bezüglich der Einheiten, in denen die gegebenen Variablen gemessen werden, sowie auf einer Annahme bezüglich des Verhaltens der Variablen wenn Dividenden ausgeschüttet werden.
Weiters wenden wir dieselben Argumente an, um die Handelsaktivität zu analysieren. Verschiedene Annahmen bezüglich der Auswahl der Variablen, von denen die Handelsak- tivität abhängt, ergeben verschiedene Zusammenhänge. Daher hängt die Richtigkeit der hergeleiteten Gesetzmäßigkeiten davon ab, ob die gewählten erklärenden Variablen die Han- delsaktivität tatsächlich zur Gänze beschreiben. Diese Frage wird anhand einer empirischen Studie diskutiert.