Abstract (deu)
Es hat sich gezeigt, dass Gruppenidentität soziale Präferenzen zugunsten der Eigengruppe verzerrt – und zwar auf Kosten der Fremdgruppe und eigener Interessen. In der vorliegenden Studie verwende ich das Minimal-Group-Paradigma und ordne sowohl den Bürgern als auch zwei Kandidaten eine Gruppenidentität zu, um den Effekt von Gruppenidentität auf Wahlentscheidungen und -beteiligung zu untersuchen. Den Bürgern wird signalisiert, welcher Kandidat einen höheren materiellen Ertrag für die ganze Gruppe liefern würde. Unter denjenigen VersuchsteilnehmerInnen, denen das Signal den Kandidaten der Fremdgruppe empfiehlt, scheinen die meisten ihre Informationen vernünftig zu nutzen und dem Signal Folge zu leisten. 40% unterstützen jedoch – entgegen dem Signal – den Kandidaten der Eigengruppe, sofern sie sich an der Wahl beteiligen. Dies führt in 1 von 5 Fällen zu Gemeinwohlverlusten und einem veränderten Wahlergebnis. Es scheint, als könne es die Wahlentscheidung der BürgerInnen beeinflussen, wenn ihre Aufmerksamkeit auf die Gruppenidentität gelenkt wird – was wiederum zu einer Minderung des Gemeinwohls führen kann. Es liegen keine stichhaltigen Hinweise auf eine durch Gruppenidentität motivierte Erhöhung der Wahlbeteiligung vor.