Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit nimmt die enigmatische Rexistische Partei als Beispiel für eine übergeordnete Debatte über belgische nationale Identität, bewertet die Handlungen der Rexisten und beleuchtet das Bestehen eines kollektiven Gedächtnisses. Das Konzept der belgischen nationalen Identität lies sich im Laufe der Zeit schwer bestimmen. Nach den terroristischen Anschlägen, die Belgien im frühen 21. Jahrhundert erschütterten wurde die belgische Identität gar in Frage gestellt. Traditionell hat sich die Idee einer nationalen Identität auf die Institutionen konzentriert, die für das administrative, politische und soziale Leben in Belgien von zentraler Bedeutung waren. Das Thema wurde mit der Zeit, insbesondere während Kriegszeiten, vielfach diskutiert. Während der Vorkriegsjahre des Zweiten Weltkrieges trat die Rexistische Partei daher in die Debatte ein und stieß trotz aller Bemühungen auf Widerstand von allen Seiten. Im Bezug auf diesen Austausch der Rexisten mit dem institutionellen, politischen und sozialen Umfeld, argumentiert die vorliegende Thesis, dass Belgiens autochthoner Rexist-Faschismus, tatsächlich die belgische nationale Identität beeinflusst hat. Der Wirkungsgrad der Rexisten ist zwar nicht unbedingt auf den ersten blick zu sehen, lässt sich jedoch in zahlreichen Facetten des belgischen Lebens erkennen, insbesondere angesichts der überzeichneten Rolle des Parteigründers, Léon Degrelle. In dieser Hinsicht dient die Partei letztendlich als ein warnendes Beispiel für diejenigen, die versuchen, gewaltsam eine belgische Identität zu schaffen, wobei der Name der Partei der Definition von Autoritarismus und Faschismus in Belgien nahe kommt. Die Arbeit nutzt die vorhandene (primäre und sekundäre) Literatur, sowie parlamentarische Aufzeichnungen und Propagandamaterial, um den relativen Platz der Rexisten in der Geschichte festzustellen. Diese Analyse wird vor allem diejenigen interessieren, die einen Abschnitt der belgischen Geschichte verstehen wollen, der in den letzten 50 Jahren aus verschiedensten Gründen übersehen und bagatellisiert wurde.