Title (deu)
Paul Celans "Gespräch im Gebirg" in Bezug auf Richard Wagners "Das Judentum in der Musik"
Author
Carina Schneeweiß
Advisor
Johann Sonnleitner
Assessor
Johann Sonnleitner
Abstract (deu)
In dieser Arbeit geht es darum, Bezüge von Paul Celans „Gespräch im Gebirg“ zu Richard Wagners „Das Judentum in der Musik“ aufzuzeigen. Es wird nachgewiesen, dass Celan durch diese Bezüge Theodor W. Adorno erreichen wollte. Der Prosatext wurde nach einem versäumten Treffen in den Schweizer Bergen zwischen dem Dichter und dem Philosophen von Celan niedergeschrieben. Adorno verfasste einen musiktheoretischen Aufsatz zu Richard Wagner. Es liegt die Vermutung nahe, dass Celan aufgrund dieses Aufsatzes Elemente aus Wagners antisemitischen Text in seine Prosa einfließen ließ. Celan war am Ende der 50er und in den 60er Jahren in unterschiedliche Auseinandersetzungen im Literaturbetrieb verwickelt. Besonders hervorzuheben seien hier die Goll-Affäre und die Blöcker-Rezension, in welchen antisemitische Töne anklingen und welche Celan als Angriff gegen seine Person auffasste. Diese Konflikte wurden in der Öffentlichkeit durch Leserbriefe ausgetragen. Viele bekannte Personen wie Ingeborg Bachmann, Klaus Demus oder Ilse Aichinger setzten sich dabei für Celan ein und veröffentlichten Texte, in denen sie für Celan eintraten. Der Lyriker hoffte darauf, dass sich der berühmte Philosoph Theodor W. Adorno ebenfalls für Celan stark machen würde. Jedoch blieb diese öffentliche Unterstützung aus. Celan hatte viele Abhandlungen von Adorno gelesen, darunter fällt „Kulturkritik und Gesellschaft“. In dieser hatte er das berühmte Diktum, dass es barbarisch wäre, nach Auschwitz Gedicht zu schreiben, gelesen. Celan setzte sich intensiv mit diesem Diktum auseinander und fand auch in seiner Büchner-Preis-Rede „Der Meridian“ passende Worte, die eine Antwort auf diese Annahme von Adorno fanden. Im Laufe der Zeit schwächte Adorno sein Diktum ab und nahm es sogar teilweise zurück. Gegenstand dieser Arbeit sind auch die Folgen der Literaturaffären. Es hat den Anschein, dass sich Celan in diesen verlor und von seinen Bekannten und Freunden absolute Loyalität erwartete. Viele Freundschaften konnten den Ansprüchen Celans nicht genügen und mussten daher zerbrechen. Ingeborg Bachmann verarbeitet die Erfahrungen mit Celan in ihrem Text „Unter Mördern und Irren“. Celan hatte teilweise damit Recht, dass der Antisemitismus in der Nachkriegsgesellschaft weiterlebte. Dies wird neben den Literaturaffären durch die Gruppe 47 verdeutlicht. Diese lud den Juden Celan nur widerwillig zu einer ihrer Tagungen in Niendorf ein. Dort las er seine „Todesfuge“ für welche er dort belächelt und geschmäht wurde.
Keywords (deu)
Paul CelanGespräch im GebirgRichard WagnerDas Judentum in der MusikAntisemitismusGoll AffäreGünter BlöckerTheodor W. AdornoLyrik nach AuschwitzIngeborg BachmannUnter Mördern und Irren
Type (deu)
Extent (deu)
115 Seiten
Number of pages
120
Study plan
Lehramtsstudium UF Geschichte, Sozialkunde, Polit.Bildg. UF Deutsch
[UA]
[190]
[313]
[333]
Members (1)
Title (deu)
Paul Celans "Gespräch im Gebirg" in Bezug auf Richard Wagners "Das Judentum in der Musik"
Author
Carina Schneeweiß
Abstract (deu)
In dieser Arbeit geht es darum, Bezüge von Paul Celans „Gespräch im Gebirg“ zu Richard Wagners „Das Judentum in der Musik“ aufzuzeigen. Es wird nachgewiesen, dass Celan durch diese Bezüge Theodor W. Adorno erreichen wollte. Der Prosatext wurde nach einem versäumten Treffen in den Schweizer Bergen zwischen dem Dichter und dem Philosophen von Celan niedergeschrieben. Adorno verfasste einen musiktheoretischen Aufsatz zu Richard Wagner. Es liegt die Vermutung nahe, dass Celan aufgrund dieses Aufsatzes Elemente aus Wagners antisemitischen Text in seine Prosa einfließen ließ. Celan war am Ende der 50er und in den 60er Jahren in unterschiedliche Auseinandersetzungen im Literaturbetrieb verwickelt. Besonders hervorzuheben seien hier die Goll-Affäre und die Blöcker-Rezension, in welchen antisemitische Töne anklingen und welche Celan als Angriff gegen seine Person auffasste. Diese Konflikte wurden in der Öffentlichkeit durch Leserbriefe ausgetragen. Viele bekannte Personen wie Ingeborg Bachmann, Klaus Demus oder Ilse Aichinger setzten sich dabei für Celan ein und veröffentlichten Texte, in denen sie für Celan eintraten. Der Lyriker hoffte darauf, dass sich der berühmte Philosoph Theodor W. Adorno ebenfalls für Celan stark machen würde. Jedoch blieb diese öffentliche Unterstützung aus. Celan hatte viele Abhandlungen von Adorno gelesen, darunter fällt „Kulturkritik und Gesellschaft“. In dieser hatte er das berühmte Diktum, dass es barbarisch wäre, nach Auschwitz Gedicht zu schreiben, gelesen. Celan setzte sich intensiv mit diesem Diktum auseinander und fand auch in seiner Büchner-Preis-Rede „Der Meridian“ passende Worte, die eine Antwort auf diese Annahme von Adorno fanden. Im Laufe der Zeit schwächte Adorno sein Diktum ab und nahm es sogar teilweise zurück. Gegenstand dieser Arbeit sind auch die Folgen der Literaturaffären. Es hat den Anschein, dass sich Celan in diesen verlor und von seinen Bekannten und Freunden absolute Loyalität erwartete. Viele Freundschaften konnten den Ansprüchen Celans nicht genügen und mussten daher zerbrechen. Ingeborg Bachmann verarbeitet die Erfahrungen mit Celan in ihrem Text „Unter Mördern und Irren“. Celan hatte teilweise damit Recht, dass der Antisemitismus in der Nachkriegsgesellschaft weiterlebte. Dies wird neben den Literaturaffären durch die Gruppe 47 verdeutlicht. Diese lud den Juden Celan nur widerwillig zu einer ihrer Tagungen in Niendorf ein. Dort las er seine „Todesfuge“ für welche er dort belächelt und geschmäht wurde.
Keywords (deu)
Paul CelanGespräch im GebirgRichard WagnerDas Judentum in der MusikAntisemitismusGoll AffäreGünter BlöckerTheodor W. AdornoLyrik nach AuschwitzIngeborg BachmannUnter Mördern und Irren
Type (deu)
Number of pages
120