Abstract (deu)
Diese Arbeit widmet sich der Frage, wie und unter welchen Gesichtspunkten Demokratie konzipiert und gedacht werden kann, welche Vorzüge und Risiken sie beinhalten mag und wie die ihr innewohnenden Spannungsfelder konstruktiv ausgestaltet werden können. Wie genau Freiheit, Gleichheit und Solidarität ineinandergreifen, ob sie erzwing- und einforderbar sind und inwiefern sie auch kollidieren können, ist dabei von zentralem Interesse. Die Leitlinie zu diesem Unterfangen bilden die Ausführungen von Alexis de Tocqueville, John Stuart Mill und John Dewey, die unter ständigem Rückbezug auf diese konstitutiven demokratischen Kategorien im Laufe des fachphilosophischen Teils verglichen und abgewogen werden. Allen gemeinsam ist dabei eine wesentlich entwicklungsorientierte Ausrichtung und in Verbindung damit ein Fokus auf aktive und multipolare Partizipation auf individueller wie institutioneller Ebene. Mündigkeit und Gemeinsinn fungieren demnach nicht als Voraussetzungen zur politischen Partizipation, sondern gehen im Gegenteil als Resultat erst aus dieser hervor, wobei Mill diese Auffassung nicht ganz konsequent vertritt, indem er den Ausschluss spezifischer Gesellschaftsgruppen für legitim erklärt. Ebenfalls teilen alle drei Autoren eine grundsätzliche Abneigung gegen Dogmatismus und Absolutheitsansprüche jeglicher Art. Mill und Dewey im Besonderen fühlen sich einer empirisch-wissenschaftlichen Weltsicht verpflichtet, welche als genuin demokratische Geisteshaltung expliziert wird, infolge dessen die Demokratie vor allem als Experiment und unabschließbares, lediglich fortführbares Projekt zu konstituieren wäre.
Daran wird weiter eine fachdidaktische Reflexion und Aufarbeitung für den Philosophieunterricht angeschlossen, wobei insbesondere die Schnittstelle zwischen der politischen Philosophie und politischer Bildung herausgearbeitet wird. Maßgebliches Ziel der so vorgeschlagenen philosophisch-politischen Bildung besteht in der Befähigung, Ermutigung und Anstiftung zur mündigen Urteilsbildung und Lebensgestaltung.