Abstract (deu)
Der Betafaktor stellt einen der zentralen Kapitalkostenparameter im Rahmen der
Unternehmensbewertung dar. Für die Ermittlung wird in der Regel auf eine Gruppe von vergleichbaren Unternehmen zurückgegriffen („Peer-Group“). Aufgrund fehlender Konventionen ist die Auswahl geeigneter Vergleichsunternehmen mit erheblichen Herausforderungen und Freiheitgraden verbunden, wodurch es zu teilweise signifikant unterschiedlichen Bewertungsergebnissen kommt.
Vor diesem Hintergrund zielt die vorliegende Arbeit darauf ab, Vorgehensweisen und Problemstellungen bei der Selektion von Peer-Group-Unternehmen zu erörtern und mögliche Alternativen aufzuzeigen.
Für diesen Zweck wurden zum einen veröffentlichte Bewertungsgutachten in Bezug auf die angewendeten Selektionsmechanismen und -kriterien untersucht. Zum anderen wurden diesbezüglich Forschungsarbeiten aus verschiedenen betriebswirtschaftlichen Themengebieten ausgewertet, die zu Forschungszwecken Gruppen von Vergleichsunternehmen zusammenstellen.
Die Untersuchungsergebnisse zeigen zum einen, dass in der Bewertungspraxis zu-meist auf quantitative sowie qualitative Filterkriterien abgestellt wird. Zusätzlich wer-den in der Regel statistische sowie liquiditätsbezogene Gütekriterien herangezogen. Hierbei sind den untersuchten Gutachten jedoch erhebliche Defizite hinsichtlich Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Peer-Group-Selektion zu attestieren. Zum anderen wurden anhand der Forschungsarbeiten, neben einer Vielzahl an etablierten operationalisierbaren Selektionskriterien, auch strukturierte manuelle sowie innovative statistische Selektionsverfahren identifiziert, welche grundsätzlich für Zwecke der Unternehmensbewertung als geeignet und nützlich angesehen werden.
Hierbei ist jedoch zu beachten, dass die Auswertung der Bewertungsgutachten aus-schließlich auf Basis der veröffentlichten Angaben basiert und dieser in Hinblick auf die zumeist nationalen, aktienrechtlichen Bewertungsanlässe eine nur eingeschränkte Repräsentativität zugesprochen werden kann. Darüber hinaus ist anzumerken, dass die, in den Forschungsarbeiten detektierten Ansätze und Kriterien in Hinblick auf die spezifischen Problemstellungen und Zielsetzungen nicht ohne detaillierte kritische Würdigung auf die Bewertungspraxis übertragbar sind.