Abstract (deu)
Eine Katharsis, wie sie von Aristoteles für die Tragödie definiert wurde, kann auch durch Komik hervorgerufen und im Gegenwartstheater nutzbar gemacht werden. Zuerst wird anhand des aristotelischen Katharsisbegriffs das Konzept einer komischen Katharsis entworfen. Der auslösende Affekt der komischen Katharsis ist das Lachen, das
1. aus medizinisch-therapeutischer Sicht gesundheitsfördernd,
2. aus moralisch-pädagogischer Sicht gemeinschaftsfördernd und identitätsstifend und
3. aus intellektueller Sicht aktivierend und stimulierend wirkt.
Essentiell für eine umfassende komische Katharsis ist das Nahverhältnis von Komik und Katastrophe. Je nach emotionaler Distanzierung vom Gegenstand wirkt dieser komisch oder tragisch. Im analytischen Teil der Arbeit wird gezeigt, dass das Stück Grillenparz von Thomas Arzt aus dem Jahr 2008 eine geeignete Textgrundlage zur Erzielung einer komischen Katharsis im Gegenwartstheater darstellt. Es wird veranschaulicht, wie im Stück die Themen Globalisierung, Verdrängung, Gewalt, Vergewaltigung und Mord mit Elementen der Komik verknüpft werden.