Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit versucht einen Überblick über die möglichen Veränderungen im Silbengewicht der englischen einsilbigen Wörter zu vermitteln. Obwohl die englische Sprache dazu neigte, zunehmend monosyllabisch zu werden, besonders nach dem Schwa-Schwund in der zweiten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts (Minkova 1991), wie bereits von Jespersen (1928) und Kisaka (1940) bemerkt, wurde bisher keine Studie, die mögliche Veränderungen im Silbengewicht der englischen einsilbigen Wörter, und die eventuell die Beziehung zwischen Einsilblern und höheren rhythmischen Einheiten erklären könnte, durchgeführt. Diese Arbeit versucht daher, diese Lücke durch eine diachrone Studie der englischen einsilbigen Wörter zu füllen.
Aufgrund der Erkenntnisse, die aus der relevanten Literatur hervorgehen, wurde in der vorliegenden Untersuchung davon ausgegangen, dass die zunehmende Anzahl der Einsilbler im Englischen statistisch signifikant ist, was auch mittels eines Korpuses, der aus acht Bibelübersetzungen ins Englische aus dem Altenglischen, Mittelenglischen und Modernen Englisch besteht, bestätigt wurde. Ferner, in Anlehnung an die Prinzipien der Natürlichen Phonologie (Stampe 1973) und die Beschränkungen der minimalen prosodischen Wörter (McCarthy & Prince 1995), wurde angenommen, dass das durchschnittliche Gewicht der Einsilbler sinken würde. Die Grundlage für diese Hypothese war die Idee, dass sich diese Wörter wegen ihrer zunehmenden Häufigkeit verbinden könnten, um minimale prosodische Wörter oder andere rhythmische Einheiten zu bilden, so dass der Druck auf die individuellen einsilbigen Wörter, selbst prosodische Wörter zu bilden, abgenommen haben könnte. Dennoch konnte diese Hypothese nicht durch die Ergebnisse der Analysen bestätigt werden. Stattdessen wurde bewiesen, dass englische Einsilbler im Durchschnitt dazu neigten, schwer zu sein. Dieses Resultat deutet eine relative Stabilität des Silbengewichts der englischen einsilbigen Wörter über die betrachteten Zeiträume hinweg an, was eventuell als ein Beispiel für die evolutionär stabile Strategie, die die Möglichkeit der Replikation erhöht, verstanden werden kann.
Zudem wurde erwartet, dass die potenziellen Veränderungen vorwiegend die Silbenkoda betreffen würden, weil diese Position als phonotaktisch schwach (Lutz 1991) angesehen wird und daher am ehesten Veränderungen unterliegen würde. Diese Hypothese kann jedoch auch verworfen werden, weil die häufigste Struktur der einsilbigen Wörter im Englischen ebenfalls unverändert geblieben ist, wobei eine starke Tendenz zur CVC-Silbenstruktur besteht. Schließlich sagte die vierte Hypothese eine mögliche Reduzierung des Silbengewichts der morphologisch einfachen Wörter, sowie eine Steigerung des Silbengewichts der morphologisch komplexen Einsilber voraus. Obwohl dies nicht direkt durch die Untersuchung bestätigt werden kann, konnte gezeigt werden, dass morphologisch einfache Einsilbler in Verbindung mit einem niedrigeren Gewicht stehen, während morphologisch komplexe Einsilbler ein wesentlich höheres Gewicht über die Zeitperioden hinweg aufgewiesen haben.
Zusammenfassend deuten die Ergebnisse also auf eine wesentliche Steigerung der Anzahl der einsilbigen Wörter im Englischen, sowie ihres stabilen Silbengewichts während der betrachteten Zeiträume, wobei offensichtliche Unterschiede im Gewicht zwischen morphologisch einfachen und komplexen Wörtern festgestellt werden konnten.