Abstract (deu)
Märkte für alternative Lebensmittel boomen. Nichtsdestotrotz stellt die Frage was Lebensmittel heutzutage alternativ macht, öffentliche und wissenschaftliche Debatten vor anhaltende Kontroversen. Während ein Großteil dieser Kontroversen auf die entsprechenden Konsequenzen für Konsument*innen abzielt, ist nur wenig darüber bekannt wie Akteure, die Teil von alternativen Lebensmittelinfrastrukturen bilden, mit koexistierenden Konzeptionen von Alternativität umgehen. Um diese Perspektive zu beleuchten, widmet sich die vorliegende Arbeit einer zweiwöchigen Ethnographie in den Räumlichkeiten eines Lieferdienstes für Biokisten—einem Produkt das emblematisch für eine zunehmende Besorgnis mit alternativen Lebensmitteln zu sein scheint. Basierend auf einer analytischen Herangehensweise, angelehnt an Infrastrukturforschung innerhalb der Science and Technology Studies (STS), und konzeptuell verankert in einer pragmatischen Betrachtung von Wert(en) als sozialen Prozessen, widmet sich die vorliegende Arbeit dem Phänomen alternativer Lebensmittel als einem Objekt infrastruktureller Wertschöpfung und Bewertung. Die Arbeit zielt nicht darauf ab eine akkuratere Definition alternativer Lebensmittel zu formulieren, stattdessen veranschaulicht sie die alltäglichen Wertschöpfungs- und Bewertungspraktiken von Akteuren innerhalb alternativer Lebensmittelinfrastrukturen. Durch die Herausarbeitung dieser Praktiken, problematisiert die vorliegende Arbeit die gemeinhin angenommene Dichotomie zwischen alternativen und industriellen Lebensmitteln, um im gleichen Zug neue Wege für die Betrachtung zukünftiger Lebensmittel und Landwirtschaften anzudeuten.