Abstract (deu)
Unter den Begriff des wissenschaftlichen Realismus fallen alle jene philosophischen Meinungen und Auffassungen, welche in den Theorien der Wissenschaften (insbe-sondere der Naturwissenschaften) in einem nicht-trivialen Sinne Aussagen über die reale, extern existierende Welt sehen. Der strukturelle Realismus, welcher die über Theorienwechsel hinweg erhaltene Struktur wissenschaftlicher Theorien als Grund-stein für eine Art von Realismus sieht, ist eine der am weitesten verbreiteten und populärsten Formen des wissenschaftlichen Realismus. Trotz oder eher sogar auf Grund dieses Status gibt es zahlreiche Kritiken an dieser Position, allen voran der Vorwurf keine genauen bzw. konkreten Aussagen bezüglich der Bedeutung des Be-griffs der „Struktur“ anzubieten und daher leere Aussagen zu tätigen.
In dieser Arbeit wird ein Versuch der Charakterisierung der Struktur innerhalb der Physik in einem für den strukturellen Realismus relevanten Sinne formuliert, primär aufbauend auf dem Begriff dynamischer Symmetrien in physikalischen Lösungs- bzw. Zustandsräumen. Gemeinsam mit den typischen Argumenten für den struktu-rellen Realismus bildet dies eine Verteidigung des strukturellen Realismus vor anti-realistischen Argumenten einerseits und andererseits vor dem Vorwurf keine kon-kreten Aussagen über die Bedeutung des Begriffs der Struktur zu machen. Den Ab-schluss der Arbeit bildet eine Diskussion verschiedener möglicher Kritikpunkte an diesem Ansatz basierend auf relevanter philosophischer Literatur.