Abstract (deu)
Die Arbeit befasst sich mit dem Dokumentar- und Atrocity Film „German Concentration Camps Factual Survey“ (GCCFS). Die Forschungsfrage, die die Arbeit begleitet und auf einer theoretischen Ebene beantwortet werden soll, lautet: Wie erzählen und wirken die Bilder von GCCFS heute im Gegensatz zu damals? Im ersten Arbeitsfeld steht die Geschichte der Dokumentation im Mittelpunkt, und wie sich diese im Laufe von neunundsechzig Jahren bis zur ihrer Fertigstellung entwickelt hat. Das daraus resultierende Ergebnis zeigt auf, dass GCCFS eine besondere Art der begleitenden Reflexion in Zusammenarbeit mit dem Publikum aufweist und kreiert, wodurch der Zuschauerschaft eine geeignete Kontextualisierung und Reflexion ermöglicht wird. Das zweite Feld der Arbeit behandelt die Frage nach dem Realismus innerhalb der Bilder von GCCFS. Infolge dieser Diskussion stellt sich punktuell heraus, dass sich der Realismus dieser Bilder nicht nur aus ihrer Bildlichkeit heraus entwickelt, sondern auch aus einer dramaturgischen Stimmigkeit zwischen der inneren und äußeren Realität, die zum Teil bewusst mit einer Fiktionalität arbeitet. Es stellt sich aber heraus, dass die Fiktionalität durch die Aussage bestimmter Geschehnisse auf ein Mindestmaß zurückgedrängt wird. Der letzte Teil der Arbeit befasst sich mit der intensiven filmanalytischen Auseinandersetzung der Dokumentation, und der Thematisierung des sozialen und medialen Gedächtnisses. Diese Diskussion führt schlussendlich zu dem Resümee, dass die Dokumentation durch ihre Medialität einen mumifizierten erzählenden Zeitzeugen kreiert, mit dem ein gegenwärtiges und zukünftiges Publikum arbeiten kann. Die Erzählform und Wirkung der Bilder der Dokumentation von GCCFS baut somit eine Vermittlungs-Instanz in der gegenwärtigen Zeit auf, die einen nicht zeitbezogenen Rezeptionswert aufweist.