Abstract (deu)
Soziale Beziehungen sind wichtig für ein gesundes Leben. In der Interaktion mit Anderen spielt dabei das Mimicken von Gesichtsausdrücken eine bedeutende Rolle, da es Zugehörigkeit und Zuneigung fördert. Wenig ist allerdings bekannt welche Auswirkung neurobiologische Faktoren, auf das Mimicken von Gesichtsausdrücken hat. Jedoch konnte in Studien bereits nachgewiesen werden, dass eine Blockierung durch einen Opioid-Antagonisten zu einem verminderten Gefühl der gesellschaftlichen Beziehungen und der sozialen Zuwendungen führt. Aus diesem Grund untersuchte diese Studie in einem Verhaltensexperiment (mit einem randomisierten, doppelblind und placebokontrollierten Design) inwieweit Naltrexon, ein Opioid-Antagonist, Mimikry beeinflusst. Dafür wurden 43 ProbandInnen (welchen entweder Naltrexon oder ein Placebo-Medikament verabreicht wurden) gebeten kurze Videos mit emotionalen Gesichtern anzusehen, deren Ausdruck sich von glücklich auf verärgert ändert, oder umgekehrt. Mimikry wurde mittels Elektromyographie (EMG) an zwei Gesichtsmuskeln, dem Zygomaticus Major (ein Muskel, der während des Lächelns aktiv ist) sowie dem Corrugator Supercilii (ein Muskel, der während des Stirnrunzelns aktiv ist) gemessen. Es konnte gezeigt werden, dass Naltrexon die Aktivierung des Zygomaticus Major auf glückliche Gesichtsausdrücke vermindert. Da positive, lächelnde Gesichter ein Hinweis für das Interesse an sozialer Zugehörigkeit und Zuwendung ist, reduziert demnach das Blockieren des Mu-Opioid Systems durch Naltrexon Verhaltensweisen, die förderlich für die Aufnahme sozialer Kontakte sind. Somit konnte also die zentrale Rolle des Opioid-Systems in der Modulation spontaner Verhaltensreaktionen hinsichtlich der Zuwendung und Aufnahme sozialer Kontakte verdeutlicht werden.