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Title (deu)
Die historische Landschaft des Leithagebirges
methodische Untersuchung zur interdisziplinären Verwendung historischer Quellen und archäologischer Prospektionsdaten anhand der Herrschaft Scharfeneck
Parallel title (eng)
The historic landscape of the Leitha Hills : a methodical study on the interdisciplinary use of historical sources and archaeological prospection data based on the Lordship of Scharfeneck
Author
Roland Filzwieser
Adviser
Karl Brunner
Adviser
Michael Doneus
Assessor
Natascha Mehler
Assessor
Rainer Schreg
Abstract (deu)
Die vorliegende Dissertation befasst sich mit der spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Landschaft der Herrschaft Scharfeneck. Das Untersuchungsgebiet umfasst das Territorium zwischen Leitha und Neusiedler See im Osten Österreichs, mit Burg Scharfeneck am Leithagebirge in dessen Zentrum. Die Arbeit stützt sich dabei in erster Linie auf das mittels Airborne Laserscanning (ALS) erstellte hochauflösende digitale Geländemodell (DGM) mit all seinen obertägig erhaltenen archäologischen Strukturen, auf ein frühneuzeitliches Besitzverzeichnis der Herrschaft sowie auf diverse historische Karten des Gebiets. Die dabei angestrebte interdisziplinäre Herangehensweise, vereint etablierte Methoden und Quellen der Archäologischen Prospektion und der Landschaftsarchäologie mit jenen der Geschichtswissenschaft. Zu diesem Zweck wird zunächst auf die verbindenden sowie trennenden Elemente der Geschichtswissenschaft und der Archäologie eingegangen und anschließend werden einige Teildisziplinen und mögliche neue Ansätze besprochen, welche hier als wesentlich für diese interdisziplinäre Zusammenarbeit betrachtet werden. Anschließend folgt eine detaillierte Darstellung des Untersuchungsgebiets, der verwendeten Quellen und der angewandten Methoden. Darauf setzt sich der Kern der Arbeit nach einem kurzen historischen Abriss über die Herrschaft mit den einzelnen landschaftlichen Elementen des Untersuchungsgebiets auseinander. Jedes dieser Elemente wird dabei einzeln anhand aller zur Verfügung stehender Quellen untersucht und besprochen, begleitet von nötigen themenbezogenen Einleitungen zu Forschungsstand und Thematik. Dabei beginnt die Betrachtung im Zentrum bei der Burg selbst und wird anschließend auf weitere Wehranlagen im Untersuchungsgebiet ausgeweitet. Dem folgt eine Auseinandersetzung mit den historisch gewachsenen Grenzen, den Verkehrswegen und der landwirtschaftlichen Nutzung von Scharfeneck. Die Synthese bildet schließlich eine auf diesen unterschiedlichen landschaftlichen Elementen aufbauende integrierte Interpretation der historischen Landschaft Scharfenecks. Sie ergibt das Bild einer langen diachronen Entwicklung. Der Kern der Herrschaft bildete sich wohl im Hochmittelalter im Zuge einer innerungarischen Auseinandersetzung zwischen den Herren von Ödenburg und Wieselburg, die sich aufgrund der topografischen Abschirmung des Gebiets gegen Ungarn und das restliche Ödenburger Territorium zunächst zugunsten Wieselburgs entschied. Ein Umstand, den schließlich auch die in den Grenzraum kommenden Scharfenecker und ihre Erben zu nutzen wussten, indem sie ihre Selbstständigkeit von der ungarischen Krone weiter ausbauten. Dabei halfen ihnen die natürlichen Ressourcen des Leitharaums sowie eine starke strategische Position an wichtigen Handelswegen und Grenzübergängen. Ihre Herrschaftszentren wurden an neuralgischen Punkten errichtet, kommunizierten zumindest im Falle von Burg Scharfeneck jedoch auch einen gewissen Herrschaftsanspruch an ihre Nachbarn. Die vorhandenen landwirtschaftlichen Nutzflächen wurden optimal genutzt und nach topografischen Bedingungen in große zusammenhängende Blöcke von Äckern, Wiesen und Forst unterteilt. Einige der das Leithagebirge querenden Verkehrswege scheinen älter als die im Spätmittelalter teils vorübergehend teils endgültig wüst gefallenen Orte zu sein und werden auch von den Flursystemen respektiert. Eine stratigrafische Untersuchung der Wege und Fluren spiegelt darüber hinaus auch die späte Erweiterung der Herrschaft um den nördlichsten Ort Sommerein wider, der mit einer Konzentration des Verkehrs sowie einer Verlegung der Richtstätte weiter nach Norden einhergegangen zu sein scheint. Das hier berücksichtigte Methodenspektrum und der damit verbundene interdisziplinäre Ansatz führen zu einem besseren Verständnis sowie zu einer umfangreichen kulturwissenschaftlichen Analyse der individuellen spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Landschaft. Die dabei verwendete historisch-landschaftsarchäologische Herangehensweise und Fragestellung ist jedoch auch als methodologischer Vorschlag für zukünftige Untersuchungen anderer historischer Landschaften zu verstehen, um so die wiederholt kritisierte Festlegung verschiedener Teildisziplinen der historischen Forschung auf einzelne Quellengattungen und die daraus resultierende Trennung in Objekt-zentrierte und Text-zentrierte Disziplinen mittels einer weiteren Forcierung interdisziplinärer Forschungsansätze zu überwinden.
Abstract (eng)
The dissertation examines the late medieval and early modern landscape of the Lordship of Scharfeneck. The study area covers an area between the Leitha river and lake Neusiedl in eastern Austria, with Scharfeneck Castle and the Leitha Hills at its centre. The primary sources of the thesis are a high-resolution digital terrain model (DTM) obtained from airborne laser scanning (ALS), as this data is ideally suited for documenting preserved archaeological surface remains, an early modern inventory of the estate and various historic maps of the area. This interdisciplinary approach combines established methods and sources applied in archaeological prospection and landscape archaeology, with those of historical research. Therefore, connecting and separating elements of historical and archaeological research will be addressed first after which related sub-disciplines are discussed. These form the basis of the study and are essential for obtaining new insights through this interdisciplinary approach, which is subsequently discussed. This is followed by a detailed description of the study area, the sources used, and the methods applied. After a brief historical outline of the Lordship, the core of the thesis then deals with the individual landscape elements of the study area. Each of these elements is examined and individually discussed in relationship to the individual sources. These discussions are accompanied by topic-related introductions to the state of research and the subject matter. The departure point of the study is the centrally located castle itself and this is then extended to other fortifications in the study area. Furthermore, the historically grown borders, the traffic routes and the agricultural use of Scharfeneck are examined. Finally, the synthesis forms an integrated interpretation of the historic landscape of Scharfeneck based on these different landscape elements. It gives the picture of a long diachronic development. The core of the Lordship was probably formed in the High Middle Ages in the course of an internal conflict between the Hungarian Lords of Ödenburg and Wieselburg. Due to the topographical isolation of the area against Hungary and the rest of Ödenburg territory, this conflict was initially decided in favour of Wieselburg. Also the Lords of Scharfeneck and their heirs, who came to the border region, could use this isolation to their advantage by further expanding their independence from the Hungarian crown. The natural resources of the area and a strong strategic position at important trade routes and border crossings helped them. Their centres of power were erected at neuralgic points, but at least in the case of Scharfeneck Castle they also communicated a certain claim to power to their neighbours. The existing agricultural areas were optimally used and divided into large contiguous blocks of acres, meadows and forests according to topographical conditions. Some of the traffic routes crossing the Leitha Hills seem to be older than the villages, that were partly deserted in the late Middle Ages, and they are also respected by the field-systems. A stratigraphic examination of all the path- and field-systems also reflects the late expansion of the Lordship by the northernmost town of Sommerein, which seems to have been accompanied by a concentration of traffic and a relocation of the gallows further north. The spectrum of methods taken into account here and the associated interdisciplinary approach lead to a better understanding and a comprehensive cultural scientific analysis of the individual late medieval and early modern landscape of Scharfeneck. However, the historical-landscape-archaeological approach and questioning used here should also be understood as a methodological proposal for future investigations of other historic landscapes, in order to overcome the often-criticised fixation of different sub-disciplines of historical research on individual source genres and the resulting separation into object-centered and text-centered disciplines by means of a further promotion of interdisciplinary research approaches.
Keywords (eng)
Middle AgesEarly Modern TimesHistorical ArchaeologylandscapeArchaeological ProspectionALSGIScastleshistoric bordershistoric routes
Keywords (deu)
Mittelalterfrühe NeuzeitHistorische ArchäologieLandschaftArchäologische ProspektionALSGISBurgenhistorische GrenzenAltwegeforschung
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1348350
rdau:P60550 (deu)
303 Seiten : Illustrationen, Karten
Number of pages
303
Members (1)
Title (deu)
Die historische Landschaft des Leithagebirges
methodische Untersuchung zur interdisziplinären Verwendung historischer Quellen und archäologischer Prospektionsdaten anhand der Herrschaft Scharfeneck
Parallel title (eng)
The historic landscape of the Leitha Hills : a methodical study on the interdisciplinary use of historical sources and archaeological prospection data based on the Lordship of Scharfeneck
Author
Roland Filzwieser
Abstract (deu)
Die vorliegende Dissertation befasst sich mit der spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Landschaft der Herrschaft Scharfeneck. Das Untersuchungsgebiet umfasst das Territorium zwischen Leitha und Neusiedler See im Osten Österreichs, mit Burg Scharfeneck am Leithagebirge in dessen Zentrum. Die Arbeit stützt sich dabei in erster Linie auf das mittels Airborne Laserscanning (ALS) erstellte hochauflösende digitale Geländemodell (DGM) mit all seinen obertägig erhaltenen archäologischen Strukturen, auf ein frühneuzeitliches Besitzverzeichnis der Herrschaft sowie auf diverse historische Karten des Gebiets. Die dabei angestrebte interdisziplinäre Herangehensweise, vereint etablierte Methoden und Quellen der Archäologischen Prospektion und der Landschaftsarchäologie mit jenen der Geschichtswissenschaft. Zu diesem Zweck wird zunächst auf die verbindenden sowie trennenden Elemente der Geschichtswissenschaft und der Archäologie eingegangen und anschließend werden einige Teildisziplinen und mögliche neue Ansätze besprochen, welche hier als wesentlich für diese interdisziplinäre Zusammenarbeit betrachtet werden. Anschließend folgt eine detaillierte Darstellung des Untersuchungsgebiets, der verwendeten Quellen und der angewandten Methoden. Darauf setzt sich der Kern der Arbeit nach einem kurzen historischen Abriss über die Herrschaft mit den einzelnen landschaftlichen Elementen des Untersuchungsgebiets auseinander. Jedes dieser Elemente wird dabei einzeln anhand aller zur Verfügung stehender Quellen untersucht und besprochen, begleitet von nötigen themenbezogenen Einleitungen zu Forschungsstand und Thematik. Dabei beginnt die Betrachtung im Zentrum bei der Burg selbst und wird anschließend auf weitere Wehranlagen im Untersuchungsgebiet ausgeweitet. Dem folgt eine Auseinandersetzung mit den historisch gewachsenen Grenzen, den Verkehrswegen und der landwirtschaftlichen Nutzung von Scharfeneck. Die Synthese bildet schließlich eine auf diesen unterschiedlichen landschaftlichen Elementen aufbauende integrierte Interpretation der historischen Landschaft Scharfenecks. Sie ergibt das Bild einer langen diachronen Entwicklung. Der Kern der Herrschaft bildete sich wohl im Hochmittelalter im Zuge einer innerungarischen Auseinandersetzung zwischen den Herren von Ödenburg und Wieselburg, die sich aufgrund der topografischen Abschirmung des Gebiets gegen Ungarn und das restliche Ödenburger Territorium zunächst zugunsten Wieselburgs entschied. Ein Umstand, den schließlich auch die in den Grenzraum kommenden Scharfenecker und ihre Erben zu nutzen wussten, indem sie ihre Selbstständigkeit von der ungarischen Krone weiter ausbauten. Dabei halfen ihnen die natürlichen Ressourcen des Leitharaums sowie eine starke strategische Position an wichtigen Handelswegen und Grenzübergängen. Ihre Herrschaftszentren wurden an neuralgischen Punkten errichtet, kommunizierten zumindest im Falle von Burg Scharfeneck jedoch auch einen gewissen Herrschaftsanspruch an ihre Nachbarn. Die vorhandenen landwirtschaftlichen Nutzflächen wurden optimal genutzt und nach topografischen Bedingungen in große zusammenhängende Blöcke von Äckern, Wiesen und Forst unterteilt. Einige der das Leithagebirge querenden Verkehrswege scheinen älter als die im Spätmittelalter teils vorübergehend teils endgültig wüst gefallenen Orte zu sein und werden auch von den Flursystemen respektiert. Eine stratigrafische Untersuchung der Wege und Fluren spiegelt darüber hinaus auch die späte Erweiterung der Herrschaft um den nördlichsten Ort Sommerein wider, der mit einer Konzentration des Verkehrs sowie einer Verlegung der Richtstätte weiter nach Norden einhergegangen zu sein scheint. Das hier berücksichtigte Methodenspektrum und der damit verbundene interdisziplinäre Ansatz führen zu einem besseren Verständnis sowie zu einer umfangreichen kulturwissenschaftlichen Analyse der individuellen spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Landschaft. Die dabei verwendete historisch-landschaftsarchäologische Herangehensweise und Fragestellung ist jedoch auch als methodologischer Vorschlag für zukünftige Untersuchungen anderer historischer Landschaften zu verstehen, um so die wiederholt kritisierte Festlegung verschiedener Teildisziplinen der historischen Forschung auf einzelne Quellengattungen und die daraus resultierende Trennung in Objekt-zentrierte und Text-zentrierte Disziplinen mittels einer weiteren Forcierung interdisziplinärer Forschungsansätze zu überwinden.
Abstract (eng)
The dissertation examines the late medieval and early modern landscape of the Lordship of Scharfeneck. The study area covers an area between the Leitha river and lake Neusiedl in eastern Austria, with Scharfeneck Castle and the Leitha Hills at its centre. The primary sources of the thesis are a high-resolution digital terrain model (DTM) obtained from airborne laser scanning (ALS), as this data is ideally suited for documenting preserved archaeological surface remains, an early modern inventory of the estate and various historic maps of the area. This interdisciplinary approach combines established methods and sources applied in archaeological prospection and landscape archaeology, with those of historical research. Therefore, connecting and separating elements of historical and archaeological research will be addressed first after which related sub-disciplines are discussed. These form the basis of the study and are essential for obtaining new insights through this interdisciplinary approach, which is subsequently discussed. This is followed by a detailed description of the study area, the sources used, and the methods applied. After a brief historical outline of the Lordship, the core of the thesis then deals with the individual landscape elements of the study area. Each of these elements is examined and individually discussed in relationship to the individual sources. These discussions are accompanied by topic-related introductions to the state of research and the subject matter. The departure point of the study is the centrally located castle itself and this is then extended to other fortifications in the study area. Furthermore, the historically grown borders, the traffic routes and the agricultural use of Scharfeneck are examined. Finally, the synthesis forms an integrated interpretation of the historic landscape of Scharfeneck based on these different landscape elements. It gives the picture of a long diachronic development. The core of the Lordship was probably formed in the High Middle Ages in the course of an internal conflict between the Hungarian Lords of Ödenburg and Wieselburg. Due to the topographical isolation of the area against Hungary and the rest of Ödenburg territory, this conflict was initially decided in favour of Wieselburg. Also the Lords of Scharfeneck and their heirs, who came to the border region, could use this isolation to their advantage by further expanding their independence from the Hungarian crown. The natural resources of the area and a strong strategic position at important trade routes and border crossings helped them. Their centres of power were erected at neuralgic points, but at least in the case of Scharfeneck Castle they also communicated a certain claim to power to their neighbours. The existing agricultural areas were optimally used and divided into large contiguous blocks of acres, meadows and forests according to topographical conditions. Some of the traffic routes crossing the Leitha Hills seem to be older than the villages, that were partly deserted in the late Middle Ages, and they are also respected by the field-systems. A stratigraphic examination of all the path- and field-systems also reflects the late expansion of the Lordship by the northernmost town of Sommerein, which seems to have been accompanied by a concentration of traffic and a relocation of the gallows further north. The spectrum of methods taken into account here and the associated interdisciplinary approach lead to a better understanding and a comprehensive cultural scientific analysis of the individual late medieval and early modern landscape of Scharfeneck. However, the historical-landscape-archaeological approach and questioning used here should also be understood as a methodological proposal for future investigations of other historic landscapes, in order to overcome the often-criticised fixation of different sub-disciplines of historical research on individual source genres and the resulting separation into object-centered and text-centered disciplines by means of a further promotion of interdisciplinary research approaches.
Keywords (eng)
Middle AgesEarly Modern TimesHistorical ArchaeologylandscapeArchaeological ProspectionALSGIScastleshistoric bordershistoric routes
Keywords (deu)
Mittelalterfrühe NeuzeitHistorische ArchäologieLandschaftArchäologische ProspektionALSGISBurgenhistorische GrenzenAltwegeforschung
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1348351
Number of pages
303