Abstract (deu)
Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine vergleichende Studie zweier Berichte über Clustered Regularly Interspaced Short Palindromic Repeats (CRISPR) und andere Genomeditierungs-Technologien: Untersucht wurden zum einen der Bericht der US National Academies of Science, Engineering and Medicine (NASEM) „Human Genome Editing: Science, Ethics and Governance“ aus dem Jahr 2017 sowie der Bericht des Nuffield Council on Bioethics “Genome Editing: an ethical review“ aus dem Jahr 2016. Beide Texte wurden geschrieben, um öffentliche Debatten anzustoßen und sind daher an der Grenze zwischen Politik und Wissenschaft zu verorten. Die vorliegende Arbeit stellt die Fragen, wie gesellschaftliche und technische Herausforderungen der Genomeditierung ko-produziert werden. Jeder Bericht entwickelt eine Geschichte über Governance, welche eng mit den Herausforderungen und Debatten zu Gentherapie, Foruschung an menschlichen Embryonen, sowie Behindertenrecht und damit verbundene kulturelle Fragen verknüpft ist. Durch den Vergleich zweier unterschiedlicher Herangehensweisen an das Verfassen eines wissenschaftlichen Berichts – einer basierend auf evidenzbasiertem Konsens, der andere auf der Ergründung ethischer Fragen – soll die Performativität solcher Berichte sowie die Rolle von ExpertInnen aus dem Feld der Science and Technology Studies diskutiert werden. Der Bericht der National Academies verweist darauf, dass Genomeditierung nicht neu sei und beschreibt CRISPR als besonders effektives Werkzeug, während der Nuffield Council dies als transformative Technologie bezeichnet. Basierend auf diesen Rahmungen schlussfolgert der Bericht der National Academies, dass bestehende regulative und ethische Vorgaben, die für Gentherapie und Stammzellforschung gelten, auch für neue Genomeditierungs-Technologien grundsätzlich angemessen seien. Der Nuffield Council hingegen empfiehlt, existierende Governance-Strukturen zu überdenken.