Title (deu)
Vorsorgliche und geschätzte Selbstanzeigen im Finanzstrafrecht
Author
Birgit Kravagna
Advisor
Franz Althuber
Assessor
Franz Althuber
Abstract (deu)
Vorliegende Arbeit befasst sich mit den Kriterien der wirksamen Selbstanzeige im Finanzstrafrecht, nämlich Darlegung der Verfehlung und Offenlegung der bedeutsamen Umstände. In der Selbstanzeige hat der Anzeiger die Bemessungsgrundlage seiner Angaben zu rekonstruieren. Gelingt ihm das nicht, weil er über Unterlagen nicht (mehr) verfügt, hat er die Bemessungsgrundlage oder den Verkürzungsbetrag nachvollziehbar zu schätzen. Er muss der Behörde offenlegen, dass es sich bei seinen Angaben um Schätzungen handelt, für welchen Zeitraum er eine Schätzung vorgenommen hat, welche Schätzungsmethoden er angewendet hat und wie er zu seinem Ergebnis gekommen ist. Für die Abgabenbehörde muss erkennbar sein, dass er seine Schätzung mit der größtmöglichen Sorgfalt, die unter den gegebenen Umständen zumutbar war, vorgenommen hat. Der Anzeiger hat auch darzustellen, dass die Vorlage der erforderlichen Unterlagen nicht möglich war.
Bei der vorsorglichen Selbstanzeige bestreitet der Anzeiger seine Schuld am Finanzvergehen. Er ist sich nicht sicher, dass eine steuerliche Konstruktion hält und erstattet daher vorsorglich Selbstanzeige. Ob damit die Darlegung der Verfehlung vollständig erstattet wurde, ist in der Lehre strittig. Die Judikatur lehnt die vorsorgliche Selbstanzeige ab. Meines Erachtens kommt es auf die Einschätzung des Selbstanzeigers über sein Verschulden jedoch nicht an. Er hat nur den Sachverhalt gemäß seiner Wahrheits- und Offenlegungspflicht anzuzeigen. Der Behörde obliegt dann die rechtliche Beurteilung, ob ein Finanzvergehen begangen wurde. Bejaht sie dies und wurden alle anderen Kriterien der Selbstanzeige, nämlich rechtzeitige Erstattung, Täternennung, Entrichtung der verkürzten Beträge, keine wiederholte Selbstanzeige hinsichtlich desselben Abgabenanspruchs, eingehalten, kommt auch der vorsorglichen Selbstanzeige strafbefreiende Wirkung zu.
Abstract (eng)
The present thesis deals with the criteria of an effective self-disclosure in financial criminal law which are “the statement of misconduct” and “the disclosure of significant circumstances”. The disclosing person must reconstruct the taxable base in the self-disclosure. If the reconstruction should not be possible due to the lack of available documentation, the disclosing person must comprehensibly estimate the tax assessment base or the amount of the evaded tax. In case an estimation method is applied, the disclosing person must indicate this fact explicitly to the financial authority, outlining which taxation periods are concerned, which estimation method is applied and how the respective numbers have been calculated. For the financial authority it has to be clear that the estimation has been made with the greatest possible care reasonable in the specific circumstances of the case. The disclosing person must also outline that the submission of the required documentation was not possible.
When a precautionary self-disclosure is filed, the disclosing person denies the responsibility for a financial crime. The disclosing person is not sure whether an applied taxation model is legal and hence, files a precautionary self-disclosure. In this case, the fulfilment of the criterion “statement of misconduct” is discussed controversially in legal literature. Jurisprudence does not accept the precautionary self-disclosure. In my opinion, the disclosing persons’ knowledge of their actual criminal culpa should not be decisive. They have to report the facts according to their obligation to tell the truth and their fiscal disclosure duty. The legal assessment of a case, in particular if a financial crime has been committed, is incumbent on the financial authorities. If the financial authority recognizes a financial crime and the disclosing person has fulfilled all other criteria of an effective self-disclosure (timeliness, offender nomi-nation, payment of dues and no repeated self-disclosure regarding the same tax), a precautionary self-disclosure may also lead to an exemption from punishment.
Keywords (deu)
Finanzstrafrechtgeschätzte Selbstanzeigevorsorgliche SelbstanzeigeSelbstanzeigeAbgabenverfahrenBetriebsprüfungSchätzungSchätzungsmethodenKalkulationStrafbarkeit
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
Extent (deu)
v, 71 Seiten
Number of pages
78
Study plan
Universitätslehrgang Steuerrecht und Rechnungswesen (LL.M.)
[UA]
[992]
[984]
Association (deu)
Title (deu)
Vorsorgliche und geschätzte Selbstanzeigen im Finanzstrafrecht
Author
Birgit Kravagna
Abstract (deu)
Vorliegende Arbeit befasst sich mit den Kriterien der wirksamen Selbstanzeige im Finanzstrafrecht, nämlich Darlegung der Verfehlung und Offenlegung der bedeutsamen Umstände. In der Selbstanzeige hat der Anzeiger die Bemessungsgrundlage seiner Angaben zu rekonstruieren. Gelingt ihm das nicht, weil er über Unterlagen nicht (mehr) verfügt, hat er die Bemessungsgrundlage oder den Verkürzungsbetrag nachvollziehbar zu schätzen. Er muss der Behörde offenlegen, dass es sich bei seinen Angaben um Schätzungen handelt, für welchen Zeitraum er eine Schätzung vorgenommen hat, welche Schätzungsmethoden er angewendet hat und wie er zu seinem Ergebnis gekommen ist. Für die Abgabenbehörde muss erkennbar sein, dass er seine Schätzung mit der größtmöglichen Sorgfalt, die unter den gegebenen Umständen zumutbar war, vorgenommen hat. Der Anzeiger hat auch darzustellen, dass die Vorlage der erforderlichen Unterlagen nicht möglich war.
Bei der vorsorglichen Selbstanzeige bestreitet der Anzeiger seine Schuld am Finanzvergehen. Er ist sich nicht sicher, dass eine steuerliche Konstruktion hält und erstattet daher vorsorglich Selbstanzeige. Ob damit die Darlegung der Verfehlung vollständig erstattet wurde, ist in der Lehre strittig. Die Judikatur lehnt die vorsorgliche Selbstanzeige ab. Meines Erachtens kommt es auf die Einschätzung des Selbstanzeigers über sein Verschulden jedoch nicht an. Er hat nur den Sachverhalt gemäß seiner Wahrheits- und Offenlegungspflicht anzuzeigen. Der Behörde obliegt dann die rechtliche Beurteilung, ob ein Finanzvergehen begangen wurde. Bejaht sie dies und wurden alle anderen Kriterien der Selbstanzeige, nämlich rechtzeitige Erstattung, Täternennung, Entrichtung der verkürzten Beträge, keine wiederholte Selbstanzeige hinsichtlich desselben Abgabenanspruchs, eingehalten, kommt auch der vorsorglichen Selbstanzeige strafbefreiende Wirkung zu.
Abstract (eng)
The present thesis deals with the criteria of an effective self-disclosure in financial criminal law which are “the statement of misconduct” and “the disclosure of significant circumstances”. The disclosing person must reconstruct the taxable base in the self-disclosure. If the reconstruction should not be possible due to the lack of available documentation, the disclosing person must comprehensibly estimate the tax assessment base or the amount of the evaded tax. In case an estimation method is applied, the disclosing person must indicate this fact explicitly to the financial authority, outlining which taxation periods are concerned, which estimation method is applied and how the respective numbers have been calculated. For the financial authority it has to be clear that the estimation has been made with the greatest possible care reasonable in the specific circumstances of the case. The disclosing person must also outline that the submission of the required documentation was not possible.
When a precautionary self-disclosure is filed, the disclosing person denies the responsibility for a financial crime. The disclosing person is not sure whether an applied taxation model is legal and hence, files a precautionary self-disclosure. In this case, the fulfilment of the criterion “statement of misconduct” is discussed controversially in legal literature. Jurisprudence does not accept the precautionary self-disclosure. In my opinion, the disclosing persons’ knowledge of their actual criminal culpa should not be decisive. They have to report the facts according to their obligation to tell the truth and their fiscal disclosure duty. The legal assessment of a case, in particular if a financial crime has been committed, is incumbent on the financial authorities. If the financial authority recognizes a financial crime and the disclosing person has fulfilled all other criteria of an effective self-disclosure (timeliness, offender nomi-nation, payment of dues and no repeated self-disclosure regarding the same tax), a precautionary self-disclosure may also lead to an exemption from punishment.
Keywords (deu)
Finanzstrafrechtgeschätzte Selbstanzeigevorsorgliche SelbstanzeigeSelbstanzeigeAbgabenverfahrenBetriebsprüfungSchätzungSchätzungsmethodenKalkulationStrafbarkeit
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
Number of pages
78
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