Abstract (deu)
Hintergrund: Seit kurzer Zeit befassen sich Forscher mit der Auswirkung von leicht erhöhten Bilirubinspiegeln, wie sie in Personen mit Gilbert Syndrom (GS) gefunden werden. Es hat sich gezeigt, dass diese milde Form der Hyperbilirubinämie eine protektive Wirkung gegenüber Erkrankungen hat, die durch oxidativen Stress verursacht werden, wie etwa kardiovaskuläre Erkrankungen oder arterielle Verschlusskrankheiten. Das Ziel unserer Studie war es die Auswirkungen von unkonjugiertem Bilirubin (UKB) auf die Glukose-Aufnahme in Muskel- und Leberzellen zu untersuchen.
Methodik: Für unsere Experimente wurden die murine Muskel-Zelllinie C2C12 und die humane Leberkarzinom-Zelllinie HepG2 verwendet. Um die Aufnahme des, mit dem Radionuklid Fluor-18 substituierten, Glukose-Analogs 2-[18F]Fluor-2-desoxy-D-Glukose ([18F]FDG) zu messen, wurde ein Well-Plate-Assay entwickelt. Hierfür wurden die Zellen für 5 und 24 Stunden mit einem Vehikel-Treatment oder mit Treatment mit UKB-Konzentration von 17,1µM und 55µM behandelt, wie sie auch in Personen mit GS vorliegen. Nachdem die Zellen anschließend für 2 Stunden ohne Glukose gefastet hatten, um eine adäquate Aufnahme [18F]FDG zu garantieren, wurden den Zellen 150 kBq [18F]FDG zugesetzt und für 1 Stunde inkubiert. Abschließend wurde die Aufnahme an [18F]FDG separat in den Zell-Fragmenten und dem Überstand mittels 2480 Wizard² Automatic Gamma Counter gemessen. Zusätzlich zu dem Well-Plate-Assay wurde die Aufnahme an [18F]FDG in diesen beiden Zelllinien noch in einem sensitiven Echtzeit-Assay mittels LigandTracer® (LT) Technologie evaluiert.
Ergebnisse: In der Muskel-Zelllinie C2C12 konnte eine signifikante Erhöhung der Aufnahme an [18F]FDG nach Behandlung mit 17,1µM und 55µM UKB für 5 und 24 Stunden nachgewiesen werden. Die Daten der Aufnahme-Kinetik, die mittels LT Assay erhoben wurden, bestätigten diese Resultate. Generell war eine Erhöhung der [18F]FDG -Aufnahme bei den C2C12 Zellen eindeutiger als bei den Leberkarzinom-Zellen HepG2. In diesen konnte eine signifikante Erhöhung der Aufnahme an [18F]FDG nach Behandlung mit 17,1µM UKB für 5 beobachtet werden, nicht aber bei höheren UKB-Konzentrationen, oder einer verlängerten Inkubationszeit. Diese abgeschwächte Auswirkung von UKB könnte ihren Ursprung in den Unterschieden des Glukose-Stoffwechsels in Muskel- und Leberzellen und den jeweiligen unterschiedlichen Funktionen dieser Gewebe haben.
Conclusio: Die Ergebnisse unserer Studie liefern Hinweise darauf, dass UKB die Aufnahme von Glukose in verschiedenen Zelltypen erhöht. Damit unterstützen sie den rezenten Ansatz, nicht nur die zytotoxischen und negativen Auswirkungen stark erhöhter Bilirubin-Level, sondern auch potentielle gesundheitsfördernde Aspekte zu sehen. Wie bereits in Personen mit GS klinisch bewiesen werden konnte, zeigen leicht erhöhte Bilirubin-Level protektive Eigenschaften gegenüber verschiedene Erkrankungen, wie etwa kardiovaskulären Erkrankungen und unsere Ergebnisse geben einen weiteren Einblick, warum Personen mit GS metabolisch gesünder sind, als Personen ohne GS. Aus diesem Grund sollten unsere Forschungsergebnisse weiterverfolgt werden.