Abstract (deu)
Menschen die in Armut leben, fokussieren oft stark auf kurzfristige finanzielle
Verbesserungen und lassen dabei ihre langfristige finanzielle Situation außer Acht. Dies
verursacht ein Entscheidungsverhalten, welches auf längere Sicht Armut verstärkt. Die
vorliegende Abschlussarbeit untersucht psychologische Distanz als eine Methode, diesen
Teufelskreis zu durchbrechen. Eine Erhöhung der psychologischen Distanz zur eigenen
finanziellen Situation sollte eine abstraktere Denkweise und damit auch eine Verlagerung des
Fokus auf langfristige Verbesserungen hervorrufen. Um diese Vermutung zu untersuchen,
wurden zwei Studien durchgeführt. Studie 1 prüfte den Effekt einer Armutsmanipulation auf
die Profitorientierung der ProbandInnen. Diese Manipulation zeigte keinen signifikanten
Effekt auf die Profitorientierung der ProbandInnen oder deren subjektive finanzielle
Knappheit. In Studie 2 wurde deshalb eine verbesserte Version dieser Armutsmanipulation
angewandt. Ebenso wurde die psychologische Distanz der Probanden zu ihrer finanziellen
Situation manipuliert und die Auswirkungen auf die Wertschätzung zukünftiger Belohnungen
untersucht. Die verbesserte Armutsmanipulation erhöhte die subjektive finanzielle Knappheit
der ProbandInnen, hatte allerdings keinen signifikanten Effekt auf deren Wertschätzung
zukünftiger Belohnungen. Die Resultate zeigten ebenso keinen Effekt von erhöhter
psychologischer Distanz auf die Wertschätzung zukünftiger Belohnungen. Der
psychologische Kontext von Armut war essentiell für die Beantwortung der zentralen
Forschungsfrage, ob psychologische Distanz einen Einfluss auf die durch Armut erzeugte
geringere Wertschätzung von zukünftigen Belohnungen habe. Da es unklar bleib, ob die
Armutsmanipulation diesen Kontext erzeugen konnte, konnte die zentrale Forschungsfrage
nicht anhand der durchgeführten Studien beantwortet werden. Die Implikationen der Resultate
und Vorschläge für zukünftige Forschung werden diskutiert.