Abstract (deu)
Die Masterarbeit (Vergleichende Literaturwissenschaft (A066870)) beschäftigt sich mit der Exilzeitung Zeitspiegel, welche von 1939 bis 1946 zu einer Stimme des österreichischen Exils in Großbritannien wurde.
Im Juli 1939 vom Library Committee des Austrian Centres, der größten österreichischen Flüchtlingsorganisation in Großbritannien in der Zeit von 1939–1947, gegründet, wurde die Exilzeitung Zeitspiegel rasch zu einem bedeutenden Sprachrohr für die Vertriebenen. Ursprünglich als interne Nachrichtenübersicht für nicht englischsprachige Flüchtlinge in Großbritannien konzipiert, entwickelte sich der Zeitspiegel schon bald zu einer regelmäßig erscheinenden Wochenzeitung mit weltweitem Vertrieb und einer Auflage von bis zu 3.000 Stück. Die Bedeutung, die der Zeitspiegel für die damaligen Flüchtlinge einnahm, lässt sich jedoch nicht nur an dessen Auflage ablesen, was bereits geführte Interviews mit Zeitzeugen belegen.
Neben der Aufgabe, die zentralen Ereignisse des österreichischen Exils in Großbritannien (Internierungen, Gründung des Free Austrian Movement (FAM), Moskauer Deklaration etc.) festzuhalten, sowie über Veranstaltungen und Initiativen des Austrian Centre und des FAM zu informieren, wurden für alle LeserInnen wichtige Fragen erörtert, die das Exil unweigerlich mit sich brachte. Nicht zuletzt war es aber auch der „Kulturteil“ des Zeitspiegel, der vielen Flüchtlingen Halt und Trost, ein Stück Heimat gab, indem er österreichische Kultur förderte und im Exil aufleben ließ. In all den Ausgaben des Zeitspiegel sollte der Widerstand gegen den Nationalsozialismus und dessen Darstellung zu einem ständigen Begleiter werden.
Die Masterarbeit versucht, die Geschichte und eine Chronik des Zeitspiegel als wichtiges Zeitdokument nachzuzeichnen – von seiner Gründung 1939 bis zu seiner Abschiedsnummer im August 1946. Während der Recherche angefertigte Tabellen, gegliedert nach unterschiedlichen Kriterien, sollen dabei als Hilfsmittel zur Schaffung eines Überblickes dienen. Mit diesem Instrument sollen sowohl die sich teils stark unterscheidenden Ausgabennummern verglichen und einzelne Rubriken näher untersucht werden, als auch die verschiedenen Textsorten analysiert werden. Des Weiteren versucht die Masterarbeit, einen Überblick der grafischen Wandlung des Zeitspiegel zu geben und die Entwicklung der anfangs hektographierten Ausgaben bis hin zu den gedruckten Exemplaren nachzuzeichnen. Abschließend sollen anhand des Zeitspiegel bereits bestehende Thesen zum Exiljournalismus in der Forschung überprüft werden.