You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1349037
Title (deu)
"Performing Enlightenment" - Meditation im Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit
Author
Stephanie Dewina Chlouba
Adviser
Thomas Slunecko
Assessor
Thomas Slunecko
Abstract (deu)
Wenn in unserer gegenwärtigen westlichen Gesellschaft von Meditation gesprochen wird, geschieht das meistens im Rahmen der Mindfulness Based Stress Reduction (MBSR) von Jon Kabat-Zinn. Herausgelöst aus dem kulturellen oder religiösen Kontext ist Meditation bzw. Achtsamkeit Gegenstand einer Reihe von wissenschaftlichen Studien (allen voran im Bereich der klinischen Psychologie, Psychiatrie und der Neurowissenschaften), Interventionen (in Schulen, Unternehmen, Krankenhäusern und Militär), sowie Produkten (z.B. Magazine, Ratgeber, Online-Trainings). Meditations-Apps sind ein Beispiel dafür, wie durch eine solche Dekontextualisierung neuartige Selbst- und Weltverhältnisse hervorgebracht werden, die sich in der Verschaltung von Achtsamkeit und Self-Tracking bzw. Gamification-Funktionen zuspitzen. Im Rahmen einer kritischen Dispositivanalyse, die sich metatheoretisch an Michel Foucault orientiert, werden die Meditations-Apps als soziokulturelle Artefakte gelesen, die in bestimmte Macht-Wissens-Komplexe eingebettet sind und diese wiederrum reproduzieren und stabilisieren. Anhand von Foucaults Konzept der (neoliberalen) Gouvernementalität werden die Apps als Knotenpunkte der Selbst- und Fremdführung ausgewiesen, die sich auf Prozesse der Ökonomisierung, Psychologisierung und Digitalisierung stützen. Meditations-Apps, so die These dieser Arbeit, sind dabei wirkmächtige Akteurinnen, die die NutzerInnen als selbstverantwortliche, unternehmerische und autonome Subjekte anrufen; mithilfe konkreter Praktiken sollen sie sich aus der fremdverschuldeten Ohnmacht befreien und ihr Leben am Streben nach persönlichen Glück und an der gesteigerten Kontrolle über das eigene Leben ausrichten. Dabei konstituieren die Apps eine Trennung zwischen Individuum und Umwelt, die dem neoliberalen Regime insofern zuspielt, als sie die Verantwortung für strukturelle, gesellschaftliche oder politische Probleme auf die Individuen verlegt.
Keywords (deu)
AchtsamkeitBuddhismusMeditationMindfulnessSelf-TrackingGamificationAppsDispositivGouvernementalitätMachtSubjektivierungNeoliberalismusFoucault
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1349037
rdau:P60550 (deu)
163 Seiten : Illustrationen
Number of pages
163
Association (deu)
Members (1)
Title (deu)
"Performing Enlightenment" - Meditation im Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit
Author
Stephanie Dewina Chlouba
Abstract (deu)
Wenn in unserer gegenwärtigen westlichen Gesellschaft von Meditation gesprochen wird, geschieht das meistens im Rahmen der Mindfulness Based Stress Reduction (MBSR) von Jon Kabat-Zinn. Herausgelöst aus dem kulturellen oder religiösen Kontext ist Meditation bzw. Achtsamkeit Gegenstand einer Reihe von wissenschaftlichen Studien (allen voran im Bereich der klinischen Psychologie, Psychiatrie und der Neurowissenschaften), Interventionen (in Schulen, Unternehmen, Krankenhäusern und Militär), sowie Produkten (z.B. Magazine, Ratgeber, Online-Trainings). Meditations-Apps sind ein Beispiel dafür, wie durch eine solche Dekontextualisierung neuartige Selbst- und Weltverhältnisse hervorgebracht werden, die sich in der Verschaltung von Achtsamkeit und Self-Tracking bzw. Gamification-Funktionen zuspitzen. Im Rahmen einer kritischen Dispositivanalyse, die sich metatheoretisch an Michel Foucault orientiert, werden die Meditations-Apps als soziokulturelle Artefakte gelesen, die in bestimmte Macht-Wissens-Komplexe eingebettet sind und diese wiederrum reproduzieren und stabilisieren. Anhand von Foucaults Konzept der (neoliberalen) Gouvernementalität werden die Apps als Knotenpunkte der Selbst- und Fremdführung ausgewiesen, die sich auf Prozesse der Ökonomisierung, Psychologisierung und Digitalisierung stützen. Meditations-Apps, so die These dieser Arbeit, sind dabei wirkmächtige Akteurinnen, die die NutzerInnen als selbstverantwortliche, unternehmerische und autonome Subjekte anrufen; mithilfe konkreter Praktiken sollen sie sich aus der fremdverschuldeten Ohnmacht befreien und ihr Leben am Streben nach persönlichen Glück und an der gesteigerten Kontrolle über das eigene Leben ausrichten. Dabei konstituieren die Apps eine Trennung zwischen Individuum und Umwelt, die dem neoliberalen Regime insofern zuspielt, als sie die Verantwortung für strukturelle, gesellschaftliche oder politische Probleme auf die Individuen verlegt.
Keywords (deu)
AchtsamkeitBuddhismusMeditationMindfulnessSelf-TrackingGamificationAppsDispositivGouvernementalitätMachtSubjektivierungNeoliberalismusFoucault
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1349038
Number of pages
163
Association (deu)