Abstract (deu)
In bisherigen Studien, in denen Kunstwerke als Stimuli eingesetzt wurden, wurde davon ausgegangen, dass jene Stimuli von den Versuchspersonen ebenfalls als Kunstwerke angesehen wurden. Diese Annahme wurde jedoch nicht in Frage gestellt und daher weder getestet, noch bestätigt. Diese methodische Lücke wirft Fragen über die Reliabilität der Ergebnisse besagter Studien auf. Die Klassifikation von Stimuli als Kunst könnte verschiedenen Strategien unterliegen, welche zu verschiedenen Ansichten darüber, was Kunst ist und was keine Kunst ist, führen können. In Studie 1 wurden daher behaviorale Messungen zur Untersuchung der Klassifikation von Kunst in unterschiedlichen Kunstgattungen durchgeführt. Wir entdeckten, dass Stimuli keiner Gattung durchgehend als Kunst oder nicht Kunst klassifiziert wurden und dass interpersonale Unterschiede mit den Klassifikationen interagieren. Studie 1 diente auch zur Validierung eines vorgetesteten Stimuli-Set für weitere Untersuchungen des Vorgangs der Kunst-Klassifikation. In Studie 2 untersuchten wir spezifische neurologische Vorgänge bei der Klassifikation mit Hilfe von transkranieller Gleichstromstimulation. Unsere Untersuchung zeigte einen statistisch annähernd signifikanten Trend auf, welcher nahelegt, dass die Intensivierung neuronaler Aktivität im dorsolateralen präfrontalen Cortex Kunst-Klassifikationsvorgänge verändert. Die Richtung der Klassifikation, also als Kunst oder nicht, unterscheidet sich bei erhöhter neuronaler Aktivität in diesem Gehirnareal je nach Kunststil. Dieses Ergebnis könnte ein Hinweis darauf sein, dass der linke dorsolaterale präfrontale Kortex in spezifischen Klassifikationsprozessen involviert ist.