Der spätantike Dichter Nonnos von Panopolis gilt als bekannt dafür, Motive, Figuren und mitunter ganze Passagen seiner literarischen Vorgänger wie etwa Homer in seinem Epos Dionysiaka zu verarbeiten. Das Spektrum seiner dichterischen Umgestaltung reicht dabei von offensichtlichen Anspielungen bis hin zu gut verborgenen Adaptionen. Um nachzuzeichnen, bis zu welchem Grad Nonnos’ Semele auf dessen eigener kreativen Schöpfung basiert, werden in dieser Arbeit zunächst noch ältere Varianten des Mythos gesammelt, um die unverzichtbaren Eckpunkte des Narrativs festzuhalten. Im Anschluss daran werden die Bücher VII und VIII der Dionysiaka, mit den relevanten Texten anderer Autoren verglichen, vorrangig Kallimachos, Euripides und Ovid. Die Conclusio soll schließlich noch einmal zusammenfassen, dass Nonnos in seiner Darstellung der Semele stark variiert: Er übernimmt teils längere Abschnitte und bekannte Motive aus den Werken der herangezogenen Autoren, v. a. Kallimachos und Homer, und formuliert sie seinem Vorhaben entsprechend um, dieser Figur mehr Tiefe zu verleihen und so ihr Schicksal noch tragischer zu gestalten. Andererseits nimmt er sich in seiner Gestaltung ebenso stark zurück, wann immer die Handlung einen Punkt erreicht, der schon seit jeher als kanonisch und unverzichtbar anzusehen ist, wohl um den Erwartungen seines Publikums gerecht zu werden.
Der spätantike Dichter Nonnos von Panopolis gilt als bekannt dafür, Motive, Figuren und mitunter ganze Passagen seiner literarischen Vorgänger wie etwa Homer in seinem Epos Dionysiaka zu verarbeiten. Das Spektrum seiner dichterischen Umgestaltung reicht dabei von offensichtlichen Anspielungen bis hin zu gut verborgenen Adaptionen. Um nachzuzeichnen, bis zu welchem Grad Nonnos’ Semele auf dessen eigener kreativen Schöpfung basiert, werden in dieser Arbeit zunächst noch ältere Varianten des Mythos gesammelt, um die unverzichtbaren Eckpunkte des Narrativs festzuhalten. Im Anschluss daran werden die Bücher VII und VIII der Dionysiaka, mit den relevanten Texten anderer Autoren verglichen, vorrangig Kallimachos, Euripides und Ovid. Die Conclusio soll schließlich noch einmal zusammenfassen, dass Nonnos in seiner Darstellung der Semele stark variiert: Er übernimmt teils längere Abschnitte und bekannte Motive aus den Werken der herangezogenen Autoren, v. a. Kallimachos und Homer, und formuliert sie seinem Vorhaben entsprechend um, dieser Figur mehr Tiefe zu verleihen und so ihr Schicksal noch tragischer zu gestalten. Andererseits nimmt er sich in seiner Gestaltung ebenso stark zurück, wann immer die Handlung einen Punkt erreicht, der schon seit jeher als kanonisch und unverzichtbar anzusehen ist, wohl um den Erwartungen seines Publikums gerecht zu werden.