Abstract (deu)
Mit dieser Arbeit wird bewiesen, dass die Entwicklung von niedrig skalierenden Algo-
rithmen zur Berechnung von austauschartigen Vielteilchen-Termen sowohl möglich als
auch praktisch ist. Die Vorhersage von Materialeigenschaften mittels ab initio Metho-
den erfordert effiziente Computerprogramme. Nach wie vor ist die computergestützte
Materialphysik eine der rechenintensivsten Wissenschaftszweige. Das zentrale Problem,
auch bekannt als Problem der elektronischen Struktur, besteht in der Berechnung hinre-
ichend genauer Näherungen zur Vielteilchen-Schrödingergleichung. Die Korrelation von
Elektronen ist dabei von besonderer Bedeutung, bestimmt sie doch maßgeblich Eigen-
schaften wie die Kristallstruktur, Oberflächenenergien oder thermodynamische Phasen-
grenzen. In dieser Arbeit stellen wir neue Algorithmen vor, welche die Effizienz von
Berechnungen der Korrelationsenergie großer Systeme erheblich verbessern. Wir setzen
dabei auf Orbital-basierte Vielteilchen-Störungstheorie und gehen damit über Hartree-
Fock oder Dichtefunktionaltheorie hinaus. Orbitale sind einfache und anschauliche
mathematische Zutaten um Näherungen zur Grundzustandsenergie von Vielteilchensys-
temen zu konstruieren. Allerdings ist die Assoziation eines Orbitals mit einem Elektron
falsch, da Elektronen ununterscheidbar sind, Orbitale dagegen unterscheidbar. Alle ord-
nungsgemäßen Theorien berücksichtigen daher sogenannte austauschartige Terme, die
genau diesen Fehler korrigieren. Diese austauschartigen Terme werden von Methoden
wie zweiter-Ordnung-Møller-Plesset-Störungstheorie (engl. second-order Møller-Plesset
perturbation theory, MP2) oder näherungsweise durch zweiter-Ordnung-abgeschirmter-
Austausch (engl. second-order screened exchange, SOSEX) berücksichtigt. Allerdings
weisen diese austauschartigen Terme eine hohe algorithmische Komplexität auf, was
sich wiederum oft in einem steilem Skalierungsverhalten der Rechenzeit gegenüber der
Systemgröße äußert. Das Hauptziel dieser Arbeit besteht in dem Beweis, dass niedrig-
skalierende Algorithmen zur Berechnung der Austauschterme jedoch sehr wohl möglich
sind. Wir präsentieren drei Algorithmen, welche die Skalierung von MP2- und SOSEX-
Rechnungen von einer quintischen auf eine quartische oder gar kubische Skalierung re-
duzieren. Dabei werden ausschließlich analytische Umformungen vorgenommen, sodass
keinerlei Genauigkeit geopfert wird. Durch diese niedrigere Skalierung ist es möglich,
die Korrelationsenergie mitsamt Austauschtermen für Systeme einiger hundert Valen-
zelektronen mit hoher Genauigkeit zu berechnen. Wir stellen ebenfalls drei grundlegend
verschiedene stochastische Algorithmen vor, welche die Rechenkosten zum Preis von
statistischen Ungenauigkeiten reduzieren. Diese Implementierungen erlauben es, Berech-
nungen an noch größeren Systemen vorzunehmen, wenn nur der relative Fehler pro Elek-
5tron entscheident ist. Des weiteren sind alle implementierten Algorithmen hochgradig
parallelisiert und damit Hochleistungssoftware. Jegliche Betrachtungen verwenden ebe-
nen Wellen, welche eine probate Basis für periodische Systeme darstelle.