Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Interpretation des haka, ein Tanz der Māori, der indigenen Bevölkerung Aotearoas/Neuseelands. McLean (1996) schreibt, dass dieser Tanz landläufig als Kriegstanz perzipiert wird. Dies ist eine, allerdings nicht die einzige Funktion des haka. Denn er wurde von den Māori, sowohl bei kriegerischen, als auch bei friedlichen Situationen, dargeboten.
Um diesen Sachverhalt zu untersuchen, wurden leitfadengestützte Interviews mit cultural outsidern, Personen, welche sich im Vorfeld nicht mit der Thematik beschäftigt haben, durchgeführt. Die Interviewfragen bezogen sich dabei auf die Interpretation eines Videos einer haka-Darbietung der All Blacks, welche im Zuge einer Rugbyveranstaltung stattfand. Um in Erfahrung zu bringen welche Prozesse an der Interpretation beteiligt sind, wurde das Modell der Dance Semiotics von Hanna (1979a) verwendet. Diesem Modell zufolge können durch Tanz, in unterschiedlichen Sphären (spheres), Bedeutungsinhalte übertragen werden. Ausgehend von diesem Modell wurde der Leitfaden der Interviews entwickelt.
Die Interviews wurden anschließend nach der Methode der Grounded Theory ausgewertet, in dem sind die Aussagen der befragten Personen in Kategorien zusammengefasst und miteinander verglichen wurden.
Die These McLeans bestätigte sich durch die Auswertung der Interviews. Es stellte sich heraus, dass die Bewegungshandlungen der Tänzer, seien dies Bewegungen einzelner Personen oder die des gesamten Teams, von den befragten Personen als bedrohlich wahrgenommen werden. Ferner tragen die Reaktion des Publikums und die des gegnerischen Teams einen Teil zu dieser Interpretation bei. Auch das äußerliche Erscheinungsbild der Tänzer, sprich die körperliche Stärke, in Verbindung mit dem kompetitiven Setting einer sportlichen Auseinandersetzung, dürfte für diese Interpretation förderlich sein.