Abstract (deu)
Einer Erwerbsarbeit nachzugehen, gehört aus gesellschaftspolitischer Sicht zum guten Ton. Bereits in der primären Sozialisation wird Arbeit als Teil des Lebens der Eltern miterlebt. Später wird meist selbst einer Erwerbsarbeit nachgegangen. Arbeit zu haben wirkt wie eine Art Integrationsmechanismus in die Gesellschaft mittels einer Rolle und formt die eigene Identität.
Jedoch können Arbeitsmarktbedingungen zu (oftmals unfreiwilliger) Arbeitslosigkeit führen. Zunehmende globale Konkurrenz und technologischer Wandel können zu Schwierigkeiten führen, Arbeit zu finden bzw. diese auch zu behalten. Doch wie erleben arbeitslose Personen ihre Arbeitslosigkeit und welche Bedeutung von Arbeit schwingt auf latenter Ebene mit?
Um dieser Frage nachzugehen wurden aus 36 qualitativen Interviews mit jungen Erwachsenen mit Arbeitslosigkeitserfahrungen in Wien, vier InterviewpartnerInnen nach größtmöglichen Kontrast ausgewählt. Mittels der Methode der Objektiven Hermeneutik (Strukturelle Feinanalyse) und in Interpretationsgruppen wurden die latenten Bedeutungen von Arbeit rekonstruiert.
Dabei zeigen sich, neben subjektiv unterschiedlichen Bedeutungen von Arbeit, kollektive Bedeutungen, die von allen vier InterviewpartnerInnen, unabhängig von Alter, Geschlecht, Bildung und Intensität der Arbeitslosigkeit, genannt werden. Demnach lassen sich zentrale Funktionen von Arbeit charakterisieren: erstens Arbeit als zentraler Teil des Lebens; zweitens der Wunsch durch und mit Arbeit Sinnstiftung zu erfahren; sowie drittens die positive Auswirkung auf den Selbstwert; und viertens sich als arbeitendes Individuum als bedeutungsvolles Mitglied der Gesellschaft zu fühlen.