Abstract (deu)
Gegenstand dieser Arbeit sind Tonaufnahmen und Klanganalysen eines historischen Hammerklaviers, gebaut von Michael Rosenberger um 1820, das über sechs Pedale verfügt. Davon dienen fünf der Klang-Modifizierung sowie der Nachahmung eines Fagotts und das sechste, das sogenannte „Türkische Pedal“ stellt Trommel und Becken als Art Begleitung zur Verfügung. Mittels Methoden des Music Information Retrieval, nämlich auf der Software-Plattform MATLAB basierender Skripte wurden für sämtliche Töne, aufgenommen in verschiedenen Spielweisen und mehreren Pedalkombinationen, zahlreiche Klangparameter berechnet und analysiert, um festzustellen, ob überhaupt und wie genau sich der Einsatz der Pedale auf die Klangeigenschaften auswirkt. Bei einer Betrachtung von 13 Klangdeskriptoren zeigte sich im Vergleich von Spielweisen ohne und mit den verschiedenen Pedal-Kombinationen, dass die Verwendung der Pedale tatsächlich teils drastische Auswirkungen auf die Klangcharakteristika der Töne hat und durch zahlreiche Klangvariationen zweifelsohne zu einem abwechslungsreichen Spiel beitragen kann.
Darüber hinaus zeigte ein Vergleich der mit dem Fagott-Pedal erzeugten Töne mit den Tonaufnahmen eines originalen Fagotts, dass es bei den meisten betrachteten Klangdeskriptoren sehr deutliche Unterschiede gibt und die mithilfe des Fagott-Pedals erzeugten, durchaus zwar entfernt Fagott-ähnlichen Töne Anfang des 19. Jahrhunderts zwar eine nette Spielerei und wahrscheinlich eine beeindruckende Attraktion gewesen sein mochten, sie aber keinesfalls als Ersatz für ein echtes Fagott dienen können.
Beim Klang-Vergleich des Rosenberger-Flügels mit dem Mozart-Flügel, gebaut von Anton Walter um 1780, zeigte sich, dass die Klangeigenschaften beider Instrumente sehr ähnlich sind, obwohl der Mozart-Flügel bereits 40 Jahre früher gebaut worden war und sich in der Zwischenzeit zahlreiche Veränderungen und Verbesserungen bei der Klavier-Konstruktion etabliert hatten.