Abstract (deu)
Die vorliegende Disseration besteht aus drei Aufsätzen zu Lohnrigiditäten in bestehenden Beschäftigungsverhältnissen. Wenn Arbeitsverträge einseitig aufgelöst werden können, sind gelegentlich Lohnanpassungen notwendig, damit eine Weiterbeschäftigung im Interesse von Arbeitergeber und Arbeitnehmer ist. In der Praxis sind solchen Lohnanpassungen Grenzen gesetzt, einerseits durch gesetzliche Regelungen und andererseits durch Marktimperfektionen. Die ersten beiden Aufsätze untersuchen die Auswirkungen einer speziellen Form von Lohnrigidität innerhalb eines Arbeitsmarktmodelles mit Such- und Matchingfriktionen. Der dritte Aufsatz präsentiert neue empirische Resultate.
Der erste Aufsatz analysiert ein altersstrukturiertes Arbeitsmarktmodell unter der Annahme, dass Löhne nicht auf stochastische Schwankungen in der Produktivität des Beschäftigungsverhältnisses reagieren können. Es zeigt sich, dass diese Restriktion besonders die Erwerbsquote im späteren Erwerbsalter reduziert. Darüber hinaus schmälert die Lohnrigidität die Beschäftigungszugewinne, welche sich durch Pensionsreformen erzielen lassen. Eine Reduzierung von Frühpensionsmöglichkeiten sollte demnach von Arbeitsmarktmaßnahmen begleitet werden, welche den Anreiz für Unternehmen erhöhen, ältere Arbeitnehmer länger zu beschäftigen.
Der zweite Aufsatz untersucht das gesellschaftlich optimale Design von Abfertigungssystemen in Abhängigkeit von der Risikopräferenz der Arbeitnehmer und von Restriktionen in der Gestaltung von Arbeitsverträgen. Falls Arbeitnehmer risikoneutral sind oder keine Suchfriktionen auf dem Arbeitsmarkt wahrnehmen, ist der optimale Abfertigungsbetrag unabhängig vom Ausmaß allfälliger Vertragsfriktionen. Andernfalls sollten Abfertigungszahlungen umso höher sein, je stärker eingeschränkt Arbeitnehmer und Arbeitgeber in der Vertragsgestaltung sind. Eine dynamische Analyse zeigt außerdem, dass Anreize für Fehlverhalten am Arbeitsplatz ausschlaggebend dafür sind, dass Abfertigungszahlungen oft mit der Verweildauer im Betrieb steigen.
Der dritte Aufsatz untersucht Lohnrigiditäten auf Mikroebene anhand von Betriebsdaten. Es wird aufgezeigt, wie das Ausmaß und die Persistenz von betriebsspezifischen Produktivitätsschocks die Löhne und Entlassungswahrscheinlichkeiten der Beschäftigten beeinflussen. Anhand einer neuartigen Schätzstrategie zeigt sich, dass Löhne großteils symmetrisch auf permanente Produktivitätsschocks reagieren, während nur negative transitorische Schocks die Lohnentwicklung beeinflussen. Die Entlassungswahrscheinlichkeiten reagieren lediglich auf negative permanente Produktivitätsschocks. Die aufgezeigten Effekte sind sehr heterogen. Reale Lohnkürzungen und Entlassungen treffen hauptsächlich Arbeiter, während Angestellte bei negativen Schocks perfekt abgesichert scheinen, sowohl gegen Lohnentgang als auch gegen Jobverlust.