Unter Forschern, die sich bereits mit der Europäischen Nachbarschaftspolitik (ENP) beschäftigt haben, ist es weit verbreitet einen einzelnen Aspekt der Politik aufzugreifen und auf Basis dessen zu argumentieren, dass die Politik sicherheits- oder entwicklungsorientiert sei. Der Debatte fehlt jedoch eine grundlegende Betrachtung der Ausrichtung der Politik. Die vorliegende Arbeit zielt darauf ab diese Forschungslücke zu schließen und nähert sich dieser Aufgabe mit folgender Untersuchungsfrage: Wie ist die ENP einzuordnen? Ist sie ein Entwicklungsplan, der sich an nordafrikanische Länder richtet, oder eine Sicherheitsstrategie, bei der die Interessen der Europäischen Union im Mittelpunkt stehen?
Die in dieser Arbeit verwendete Methode ist eine deduktiv durchgeführte latente Inhaltsanalyse. Die Indikatoren für den Kodierungsprozess wurden aus den angewandten Theorien – Weltsystemtheorie, Realismus, Institutionalismus, und Liberalismus – abgeleitet. Als zu kodierende Dokumente wurden die bilateralen Action Plans der drei beobachteten Staaten – Tunesien, Marokko, Ägypten – sowie die Review der ENP von 2015 ausgewählt. Letztere bezieht sich nicht explizit auf ein Land, sondern stellt eine Evaluation der gesamten ENP – einschließlich östlicher Partnerschaft – dar. In allen Texten wurden die bereits erstellten Indikatoren markiert, die Häufigkeit des Erscheinens gezählt und schließlich visualisiert.
Abschließend stellt die Studie fest, dass es sich bei der ENP eher um eine Sicherheitspolitik handelt, die die Position der EU in den bilateralen Abkommen unterstützt. Das Forschungsergebnis ist durch die Daten belegbar, da 61 Prozent der markierten Indikatoren der Sicherheitsdimension zuzurechnen waren und lediglich 39 Prozent der Entwicklungsdimension. Hinzu kommt, dass Verläufe und Trends bezüglich der Indikatoren in allen kodierten Texten vergleichbar sind. Laut der Anzahl der dokumentierten Vorkommen liegt der Fokus der ENP auf der Stärkung der Eigenverantwortung und Dezentralisierung, der Verringerung der schlechten Regierungsführung und Klientelismus, der Institutionalisierung und der zunehmenden gegenseitigen Abhängigkeit von Staaten und Wirtschaftsräumen.
Among other scholars in existing research on the European Neighbourhood Policy (ENP) it is widespread to pick a certain aspect of the policy and then argue on the basis of that one aspect that the policy is either security driven or development driven. However, what the debate is lacking is an overall observation of the general orientation of the ENP. The research at hand aims to close this research gap and approaches that task with the main research question: What kind of policy is the ENP? Must it be considered as development plan directed to north African countries, or as security strategy with the European Union in the centre of interest?
The method used in this paper is a deductively conducted latent content analysis. The indicators/analysers for the coding process were derived from the theories this research is based on, namely World-System-Theory, Realism, Institutionalism, and Liberalism. The coded documents were the bilateral Action Plans of the three countries observed – Tunisia, Morocco, Egypt – as well as the 2015 Review of the ENP, which does not only cover the three mentioned states, but the all countries associated with the EU through the ENP. Finally, the appearances of the previously defined indicators/analysers were counted throughout the coded texts and the results visualised.
Ultimately, this research finds that the distribution of security and development indicators/analysers throughout the texts is unequally distributed and represents 61 percent and 39 percent accordingly. Trends in appearances of indicators/analysers are comparable for all four texts for both security and development. According to the counts, the focus of the ENP lies on increasing ownership and decentralisation, decreasing bad governance and clientelism, Institutionalisation, and increasing interdependence of states and economies. The study finds that the ENP appears to be more of a security policy that supports the EU’s position in the bilateral agreements.
Unter Forschern, die sich bereits mit der Europäischen Nachbarschaftspolitik (ENP) beschäftigt haben, ist es weit verbreitet einen einzelnen Aspekt der Politik aufzugreifen und auf Basis dessen zu argumentieren, dass die Politik sicherheits- oder entwicklungsorientiert sei. Der Debatte fehlt jedoch eine grundlegende Betrachtung der Ausrichtung der Politik. Die vorliegende Arbeit zielt darauf ab diese Forschungslücke zu schließen und nähert sich dieser Aufgabe mit folgender Untersuchungsfrage: Wie ist die ENP einzuordnen? Ist sie ein Entwicklungsplan, der sich an nordafrikanische Länder richtet, oder eine Sicherheitsstrategie, bei der die Interessen der Europäischen Union im Mittelpunkt stehen?
Die in dieser Arbeit verwendete Methode ist eine deduktiv durchgeführte latente Inhaltsanalyse. Die Indikatoren für den Kodierungsprozess wurden aus den angewandten Theorien – Weltsystemtheorie, Realismus, Institutionalismus, und Liberalismus – abgeleitet. Als zu kodierende Dokumente wurden die bilateralen Action Plans der drei beobachteten Staaten – Tunesien, Marokko, Ägypten – sowie die Review der ENP von 2015 ausgewählt. Letztere bezieht sich nicht explizit auf ein Land, sondern stellt eine Evaluation der gesamten ENP – einschließlich östlicher Partnerschaft – dar. In allen Texten wurden die bereits erstellten Indikatoren markiert, die Häufigkeit des Erscheinens gezählt und schließlich visualisiert.
Abschließend stellt die Studie fest, dass es sich bei der ENP eher um eine Sicherheitspolitik handelt, die die Position der EU in den bilateralen Abkommen unterstützt. Das Forschungsergebnis ist durch die Daten belegbar, da 61 Prozent der markierten Indikatoren der Sicherheitsdimension zuzurechnen waren und lediglich 39 Prozent der Entwicklungsdimension. Hinzu kommt, dass Verläufe und Trends bezüglich der Indikatoren in allen kodierten Texten vergleichbar sind. Laut der Anzahl der dokumentierten Vorkommen liegt der Fokus der ENP auf der Stärkung der Eigenverantwortung und Dezentralisierung, der Verringerung der schlechten Regierungsführung und Klientelismus, der Institutionalisierung und der zunehmenden gegenseitigen Abhängigkeit von Staaten und Wirtschaftsräumen.
Among other scholars in existing research on the European Neighbourhood Policy (ENP) it is widespread to pick a certain aspect of the policy and then argue on the basis of that one aspect that the policy is either security driven or development driven. However, what the debate is lacking is an overall observation of the general orientation of the ENP. The research at hand aims to close this research gap and approaches that task with the main research question: What kind of policy is the ENP? Must it be considered as development plan directed to north African countries, or as security strategy with the European Union in the centre of interest?
The method used in this paper is a deductively conducted latent content analysis. The indicators/analysers for the coding process were derived from the theories this research is based on, namely World-System-Theory, Realism, Institutionalism, and Liberalism. The coded documents were the bilateral Action Plans of the three countries observed – Tunisia, Morocco, Egypt – as well as the 2015 Review of the ENP, which does not only cover the three mentioned states, but the all countries associated with the EU through the ENP. Finally, the appearances of the previously defined indicators/analysers were counted throughout the coded texts and the results visualised.
Ultimately, this research finds that the distribution of security and development indicators/analysers throughout the texts is unequally distributed and represents 61 percent and 39 percent accordingly. Trends in appearances of indicators/analysers are comparable for all four texts for both security and development. According to the counts, the focus of the ENP lies on increasing ownership and decentralisation, decreasing bad governance and clientelism, Institutionalisation, and increasing interdependence of states and economies. The study finds that the ENP appears to be more of a security policy that supports the EU’s position in the bilateral agreements.