Abstract (deu)
Neuropathischer Schmerz und damit verbundene Stimmungs- und Angststörungen betreffen Millionen von Menschen. Die zugrundeliegenden Zellmechanismen konnten bisher nicht völlig geklärt werden, aber synaptische Potenzierung nozizeptiver Nervenbahnen scheint eine wichtige Rolle in der Pathogenese von neuropathischen Schmerzen und den damit verbundenen psychologischen Störungen zu spielen. Als Teil des limbischen Systems spielt die hochplastische Amygdala eine Schlüsselrolle in Emotion und emotionalem Gedächtnis. Der zentrale Kern der Amygdala (CeA), speziell der laterokapsulare Teil (CeC), integriert nozizeptiven Input aus dem lateralen parabrachialen Kern (LPB) und polymodalen sensorischen Input aus dem basolateralen Kern der Amygdala (BLA) und versieht die Schmerzerfahrung mit einer emotionalen Komponente. Beide Inputs werden beispielsweise bei peripherer Nervenligation, die starke Schmerzen auslöst, aktiviert und verursachen persistente Angstzustände, die auch nach Abklingen der Schmerzen erhalten bleiben. In dieser Arbeit haben wir die Hypothese getestet, dass die exzitatorische LPB-CeC Nervenbahn, die eine Langzeitpotenzierung nach neuropathischem Schmerz aufweist, in diesen persistenten Angstzuständen involviert ist. Wir haben diese Nervenbahn in Ratten aus dem spinal nerve ligation release (SNLR) Modell für neuropathische Schmerzen mit Hilfe von designer receptors exclusively activated by designer drugs (DREADDs) chemogenetisch inhibiert bzw. aktiviert. Männliche Ratten, die mit AAV1-CamKIIa-hM4D(Gi)-mCherry in den rechten LPB injiziert wurden, wurden den SNLR Operationen unterzogen, um Angstzustände auszulösen. Clozapin N-Oxid (CNO) wurde lokal an den LPB-CeC Nervenendigungen, welche die inhibitorische DREADD-Variante exprimierten, im rechten CeC appliziert und in weiterer Folge wurden Verhaltensänderungen in Open Field und Light/Dark-Transition Tests untersucht. Wir haben herausgefunden, dass hM4D(Gi)-vermittelte Inhibition von LPB-CeC Nervenendigungen nicht ausreicht, um Angstzustände im SNLR Modell zu lösen. Weiters haben wir den Effekt von chemogenetischer Aktivierung der LPB-CeC Nervenbahn durch AAV-vermittelter Expression der exzitatorischen DREADD-Variante hM3D(Gq) getestet und herausgefunden, dass dieser Ansatz nicht ausreicht, um ängstliches Verhalten auszulösen. Zusätzlich wurde ein immunohistochemischer Ansatz verwendet, um Zielzellpopulationen von eingehenden LPB-Fasern im CeC zu identifizieren. Wir haben festgestellt, dass LPB-Fasern korbähnliche Strukturen an SOM+ und PKCδ+ Zellen bilden.