Abstract (deu)
Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern sich die österreichische Milchwirtschaft im Zeitraum von 1970 bis 1995 verändert hat und welche Faktoren dabei eine Rolle spielten. Eingebettet ist die Thematik in das Konzept der Food Regimes, welches einen Versuch der Periodisierung des modernen Industriezeitalters anhand von Produktion, Distribution und Konsum von Nahrungsmitteln darstellt. Dieser Theorie nach endet das zweite Nahrungsregime mit dem Einsetzen von wirtschaftsliberalen Strukturen und deren Auswirkungen auf das Ernährungssystem bzw. den ersten globalen Krisen in den 1970ern. Das anschließende dritte Nahrungsregime ist vor allem von Wirtschaftsliberalismus und Globalisierung geprägt, wobei gleichzeitig auch ökologische Alternativen im Konsum immer wichtiger wurden. Diese globalen Tendenzen wirkten sich auch auf die österreichische Milchwirtschaft aus, welche lange Zeit als stark reguliert bezeichnet werden kann. Im Zentrum stehen vor allem Aspekte der Veränderung und der Frage, wie es zu einem Umbruch in ein neues Nahrungsregime kam. Eine radikale Veränderung stand schließlich mit dem EU-Betritt 1995 bevor, als die österreichische Agrarwirtschaft in den EU-Binnenmarkt eingegliedert und wettbewerbstauglich gemacht werden musste. Neben dem agrar- und wirtschaftspolitischen Diskurs kam es schließlich auch auf Ebenen der Technologie, im globalen Handel und der Werbemaßnahmen zu Transformationsprozessen. Am Ende stellt die Arbeit auch die Frage, in welchem Verhältnis ein zunehmend größerer Markt für ökologische Produkte zum konventionellen Markt der Massenproduktion stehen kann.