Title (deu)
It´s In or Out
die aktuelle Bedeutung der virtuellen Freundschaft am Beispiel Facebook
Author
Lea-Elisabeth Pointinger
Advisor
Thomas Alfred Bauer
Assessor
Thomas Alfred Bauer
Abstract (deu)
Diese Magisterarbeit beschäftigt sich mit der aktuellen Bedeutung von virtuellen Freundschaften in sozialen Netzwerken. Als Ausgangspunkt dieser Arbeit wurde die Annahme des integrativen Konzepts der Kommunikationswissenschaft von Siegfried J. Schmidt herangezogen. Die zusätzliche theoretische Einbettung erfolgte anhand des Konstruktivismus und des Lebensweltkonzepts von Alfred Schütz und Thomas Luckmann. Unter der Annahme, dass Kommunikation demnach grundsätzlich ein diskursgebundener Begriff ist, der von den jeweiligen Konzepten der Zeit und Tradition abhängig ist, werden die folgenden forschungsleitenden Fragen formuliert: Wie wird die Plattform Facebook von österreichischen Nutzerinnen und Nutzern aktuell verwendet? Hierfür werden zusätzlich die Unterpunkte der Angebotspräferenzen und unterschiedliche Nutzungsmuster zwischen Facebook, Instagram, WhatsApp und Snapchat hinterfragt. Welche Indikatoren sehen Facebook-Nutzerinnen und -Nutzer für persönliche und virtuelle Freundschaften – welche Konzepte und Typen sind erkennbar? Inwiefern existieren Unterschiede in der Befriedigung des Kommunikationsbedürfnisses durch die Nutzung von sozialen Onlineplattformen im Vergleich zu interpersoneller Kommunikation? Inwiefern bestehen unterschiedliche Lebenszusammenhänge der befragten Nutzerinnen und Nutzer und welche Rollen spielen diese für das individuelle Freundschaftsverständnis? In einer letzten Forschungsfrage wird beleuchtet, inwiefern sich Definitionen von Medienkompetenz und eines vernünftigen Gebrauchs von sozialen Medien altersbedingt unterscheiden. Zur Beantwortung der Fragen werden nach einer ausführlichen Literaturstudie und der zusammenfassenden Erörterung von aktuellen Untersuchungen zwei Fokusgruppeninterviews dargestellt. Nachdem bereits in vergangenen Studien altersspezifische Unterschiede im Nutzerverhalten bei sozialen Medien festgestellt werden konnten, wurden die beiden Fokusgruppen explizit unter Berücksichtigung der Faktoren des aktuellen Studiums und der Berufstätigkeit zusammengestellt. In der anschließenden Auswertung mithilfe der dokumentarischen Methode von Ralph Bohnsack treten folgende konkrete Erkenntnisse zutage: Im Laufe der Zeit haben sich im Themenbereich der Freundschaft unterschiedliche Definitionen und Begriffsansichten entwickelt und verbreitet. Innerhalb der letzten zehn Jahre konnte eine Trendwende im Nutzungsverhalten und den Nutzungsmotiven von sozialen Plattformen und Apps festgestellt werden. Nutzerinnen und Nutzer differenzieren zunehmend zwischen virtuellen und realen Freundschaften. Während in den Studienergebnissen Frauen und Männer angaben, dass das Löschen von Facebook-Freundinnen und Facebook-Freunden nur mehr ein reiner Akt der Datenbankpflege sei, sehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fokusgruppeninterviews Freundschaften auf sozialen Netzwerken lediglich als Kontaktpflege mit weiten Bekannten an. Die Userinnen und User von sozialen Medien erkennen den zunehmend kommerziellen Charakter von virtuellen Freundschaften und ziehen sich aus diesem Grund in kleiner organisierte Gruppen zurück. Die Fokusgruppeninterviews zeigen zudem einen gesellschaftspolitischen Wandel und eine wachsende Schnelllebigkeit in Verbindung mit einem allgemeinen Wertewandel. Diese würde durch die ebenfalls schnelllebigen virtuellen Kontakte und Freundschaftstypen auf sozialen Netzwerken zusätzlich verstärkt. Die berufstätigen Fokusgruppenteilnehmerinnen und Fokusgruppenteilnehmer erkennen hier eine dauerhafte Abwertung des ursprünglichen Freundschaftsbegriffes und der Wertigkeit von Freundschaften an sich. Die Studentinnen und Studenten äußern sich hierzu im Rahmen der Diskussion nicht, erkennen jedoch anhand ihres eigenen veränderten Nutzungsverhaltens einen altersbedingten Wandel bei der Bedeutung von sozialen Medien. Hass im Netz, insbesondere in sozialen Netzwerken und innerhalb von virtuellen Freundschaften, ist ein zentrales Thema in der heutigen Gesellschaft und sollte aktiv in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Anonymität und das Absinken der Hemmschwelle werden hier als Hauptgründe für wachsende Hass- und Neidtendenzen genannt. Die durchgeführten Fokusgruppeninterviews beleuchten die Fragestellung, wie der vernünftige Gebrauch von sozialen Medien vermittelt werden kann. Entscheidende Faktoren sind ein hinreichendes Medienwissen der eigenen Person und Aufklärung. Technische Kompetenzen sind zusätzliche Faktoren, die nötig sind, um soziale Medien auf Dauer in einer vernünftigen Art und Weise verwenden zu können.
Keywords (deu)
KonstruktivismusSocial MediaFreundschaftVirtuelle Freundschaften
Type (deu)
Extent (deu)
225 Seiten
Number of pages
226
Study plan
Magisterstudium Publizistik-u.Kommunikationswissenschaft
[UA]
[066]
[841]
Members (1)
Title (deu)
It´s In or Out
die aktuelle Bedeutung der virtuellen Freundschaft am Beispiel Facebook
Author
Lea-Elisabeth Pointinger
Abstract (deu)
Diese Magisterarbeit beschäftigt sich mit der aktuellen Bedeutung von virtuellen Freundschaften in sozialen Netzwerken. Als Ausgangspunkt dieser Arbeit wurde die Annahme des integrativen Konzepts der Kommunikationswissenschaft von Siegfried J. Schmidt herangezogen. Die zusätzliche theoretische Einbettung erfolgte anhand des Konstruktivismus und des Lebensweltkonzepts von Alfred Schütz und Thomas Luckmann. Unter der Annahme, dass Kommunikation demnach grundsätzlich ein diskursgebundener Begriff ist, der von den jeweiligen Konzepten der Zeit und Tradition abhängig ist, werden die folgenden forschungsleitenden Fragen formuliert: Wie wird die Plattform Facebook von österreichischen Nutzerinnen und Nutzern aktuell verwendet? Hierfür werden zusätzlich die Unterpunkte der Angebotspräferenzen und unterschiedliche Nutzungsmuster zwischen Facebook, Instagram, WhatsApp und Snapchat hinterfragt. Welche Indikatoren sehen Facebook-Nutzerinnen und -Nutzer für persönliche und virtuelle Freundschaften – welche Konzepte und Typen sind erkennbar? Inwiefern existieren Unterschiede in der Befriedigung des Kommunikationsbedürfnisses durch die Nutzung von sozialen Onlineplattformen im Vergleich zu interpersoneller Kommunikation? Inwiefern bestehen unterschiedliche Lebenszusammenhänge der befragten Nutzerinnen und Nutzer und welche Rollen spielen diese für das individuelle Freundschaftsverständnis? In einer letzten Forschungsfrage wird beleuchtet, inwiefern sich Definitionen von Medienkompetenz und eines vernünftigen Gebrauchs von sozialen Medien altersbedingt unterscheiden. Zur Beantwortung der Fragen werden nach einer ausführlichen Literaturstudie und der zusammenfassenden Erörterung von aktuellen Untersuchungen zwei Fokusgruppeninterviews dargestellt. Nachdem bereits in vergangenen Studien altersspezifische Unterschiede im Nutzerverhalten bei sozialen Medien festgestellt werden konnten, wurden die beiden Fokusgruppen explizit unter Berücksichtigung der Faktoren des aktuellen Studiums und der Berufstätigkeit zusammengestellt. In der anschließenden Auswertung mithilfe der dokumentarischen Methode von Ralph Bohnsack treten folgende konkrete Erkenntnisse zutage: Im Laufe der Zeit haben sich im Themenbereich der Freundschaft unterschiedliche Definitionen und Begriffsansichten entwickelt und verbreitet. Innerhalb der letzten zehn Jahre konnte eine Trendwende im Nutzungsverhalten und den Nutzungsmotiven von sozialen Plattformen und Apps festgestellt werden. Nutzerinnen und Nutzer differenzieren zunehmend zwischen virtuellen und realen Freundschaften. Während in den Studienergebnissen Frauen und Männer angaben, dass das Löschen von Facebook-Freundinnen und Facebook-Freunden nur mehr ein reiner Akt der Datenbankpflege sei, sehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fokusgruppeninterviews Freundschaften auf sozialen Netzwerken lediglich als Kontaktpflege mit weiten Bekannten an. Die Userinnen und User von sozialen Medien erkennen den zunehmend kommerziellen Charakter von virtuellen Freundschaften und ziehen sich aus diesem Grund in kleiner organisierte Gruppen zurück. Die Fokusgruppeninterviews zeigen zudem einen gesellschaftspolitischen Wandel und eine wachsende Schnelllebigkeit in Verbindung mit einem allgemeinen Wertewandel. Diese würde durch die ebenfalls schnelllebigen virtuellen Kontakte und Freundschaftstypen auf sozialen Netzwerken zusätzlich verstärkt. Die berufstätigen Fokusgruppenteilnehmerinnen und Fokusgruppenteilnehmer erkennen hier eine dauerhafte Abwertung des ursprünglichen Freundschaftsbegriffes und der Wertigkeit von Freundschaften an sich. Die Studentinnen und Studenten äußern sich hierzu im Rahmen der Diskussion nicht, erkennen jedoch anhand ihres eigenen veränderten Nutzungsverhaltens einen altersbedingten Wandel bei der Bedeutung von sozialen Medien. Hass im Netz, insbesondere in sozialen Netzwerken und innerhalb von virtuellen Freundschaften, ist ein zentrales Thema in der heutigen Gesellschaft und sollte aktiv in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Anonymität und das Absinken der Hemmschwelle werden hier als Hauptgründe für wachsende Hass- und Neidtendenzen genannt. Die durchgeführten Fokusgruppeninterviews beleuchten die Fragestellung, wie der vernünftige Gebrauch von sozialen Medien vermittelt werden kann. Entscheidende Faktoren sind ein hinreichendes Medienwissen der eigenen Person und Aufklärung. Technische Kompetenzen sind zusätzliche Faktoren, die nötig sind, um soziale Medien auf Dauer in einer vernünftigen Art und Weise verwenden zu können.
Keywords (deu)
KonstruktivismusSocial MediaFreundschaftVirtuelle Freundschaften
Type (deu)
Number of pages
226