Abstract (deu)
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Bedeutung des Vater-Kind-Spiels für die Vater-Kind-Bindungsqualität unter Berücksichtigung der väterlichen, impliziten Affiliations- und Machtmotive als mögliche Prädiktoren für väterliches Verhalten zu beleuchten. Die Stichprobe setzte sich aus 203 Vater-Kind-Dyaden zusammen. Das Alter der Kinder lag zwischen 12 und 67 Monaten. Zur Untersuchung der Bindungsqualität wurde der AQS als Beobachtungsverfahren eingesetzt. Zur Erfassung der Vater-Kind-Spielinteraktion wurden die im Zuge des CENOF-Projekts entwickelten Herausfordernde Situationen verwendet. Die väterlichen Motive wurden mit dem OMT erfasst. Es zeigte sich, dass die väterlichen impliziten Motive und deren Affektmodulationen keinen Erklärungswert für die Vater-Kind-Bindungsqualität und einzelne Bindungskomponenten aufweisen. Signifikante Zusammenhänge können zwischen den impliziten Motiven und den spezielle Verhaltensweisen im Vater-Kind-Spiel berichtet werden. Väter mit negativ affektgewichteten Affiliationsmotiv setzen mehr Grenzen und befehlen mehr oder geben klare kurze Anweisungen. Väter mit positiv affektgewichteten Machtmotiv setzen ebenfalls mehr Grenzen, während Väter mit negativ affektgewichteten Machtmotiv die Interaktion mehr ausgestalten oder das Kind neugierig machen, aber weniger befehlen oder klare kurze Anweisungen geben. Bei einer hohen Vater-Kind-Bindungssicherheit lobt der Vater das Kind im Spiel weniger, während er es bei der Exploration mit Befehlen oder klare kurze Anweisungen fördert. Das Alter des Kindes wurde als bedeutsame Kontrollvariable identifiziert, hingegen zeigte das Geschlecht des Kindes keine Effekte. Um die Robustheit der Vater-Kind-Spielinteraktion zu prüfen, sollten zukünftige Studien unterschiedliche Arten von Spielsituationen und zusätzliche Kontextfaktoren einbeziehen.