You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1351291
Title (eng)
How research comes to matter
looking at perceptions of research, research effects, and engagement with research in the case of asexuality
Parallel title (deu)
Welche Bedeutung hat Forschung : Wahrnehungen von Forschung, Forschungseffekten, und Forschungsteilnahme im Fall der Asexualität
Author
Lisa Maria Ferent
Adviser
Erik Aarden
Assessor
Erik Aarden
Abstract (deu)

Asexualität ist sowohl eine neue sexuelle Identität als auch Gegenstand wissenschaftlicher Forschung,
mit vielen Bemühungen, sie zu lokalisieren und zu legitimieren. Die Wissenschaft ist nicht allein im
Bestreben, Asexualität zu beschreiben, da die Erforschung der Asexualität nicht nur von
Wissenschaftler*innen betrieben wird, sondern auch von Individuen, die asexuell sind - am
prominentesten ist hier die Organisation um AVEN (ein Internetforum, das die Bildung einer
Gemeinschaft um diese erst kürzlich entstandene sexuelle Identität ermöglicht hat). Personen, die als
asexuell identifizieren, können daher zum einen als „Objekte“ wissenschaftlichen Wissens bezeichnet
werden, während eine andere Perspektive die asexuelle Gemeinschaft nicht nur als Konsumenten,
sondern als (Mit-) Produzenten wissenschaftlicher Erkenntnisse zeigt.
Die meisten wissenschaftlichen Arbeiten über (Patienten-) Gruppen, die die Beziehungen zwischen
Wissenschaftler*innen und Nicht-Wissenschaftler*innen hinsichtlich der Erzeugung und Verbreitung von
Wissen untersuchen, befinden sich im (bio-) medizinischen Bereich (insbesondere Epsteins Arbeit zum
AIDS-Aktivismus und Callon & Rabeharisoas Studien zu AMF). Wenn man auf die Komplexität dieser Fälle
verzichtet, liegt eine einfache Logik hinter dem Engagement dieser Gruppen: Ursache finden, Heilung
finden. Im Fall der asexuellen Gemeinschaft, in der eine deutliche Entfernung von der Pathologie
beobachtet werden kann (siehe beispielsweise den Fall von HSDD im DSM), besteht nach wie vor eine
reiche Auseinandersetzung mit der akademischen Forschung durch Praktiken wie Forschungsbeteiligung,
Zensusbildung und Archivierung und Diskussion wissenschaftlicher Studien. Anhand von qualitativen
Interviews mit asexuellen Personen, wird in dieser Arbeit untersucht, wie und wann die Forschung über
Asexualität für Menschen relevant ist, die als asexuell identifizieren. Anhand des Konzepts ‚emergent
concerned groups‘ und ‚public understanding of science‘ als theoretischem Hintergrund wird untersucht,
wie Forschung, Forschungseffekte und Forschungsbeteiligung von den Interviewteilnehmer*innen
konzeptualisiert werden.
Betrachtet man die Beziehungen zwischen Forschung, Identität und Gemeinschaft, so findet sich, dass
Forschung in verschiedenen Zusammenhängen unterschiedliche Bedeutungen hat. Es wird sowohl als
Ressource als auch als Instrument gesehen, um mehr Bewusstsein für Asexualität und Anerkennung in
der Gesellschaft zu schaffen. Es wird auch gedacht, in der Lage zu sein, die Asexualität bekannter zu
machen. Die Teilnahme an der Forschung ist die einzige Praxis, von der gedacht wird, dass sie in diesem
Prozess der Veränderung eine Handlungskraft hat.

Abstract (eng)

Asexuality is both an emerging sexual identity category as well as an object of scientific research, with
many efforts to locate and legitimize it. Science is not alone in the endeavor of forming asexuality, as
research on asexuality is not only carried out by academics, but also by individuals identifying as asexual
– most prominently those organizing around AVEN (an Internet forum that has allowed for the formation
of a community around this recent emergent sexual identity). People identifying as asexual can therefore
on the one hand be described as ‘objects’ of scientific knowledge, while another perspective shows the
asexual community not only as consumers but as (co-)producers of scientific knowledge.
Most academic work about (patient) groups that studies the relations between scientists and nonscientists
concerning the production and dissemination of knowledge is situated in the (bio-)medical
realm (most notably Epstein’s work on AIDS Activism, and Callon & Rabeharisoa’s studies on AMF).
Forgoing the complexities of these cases, a simple logic lies behind the engagement of these groups: find
the cause, find the cure. In the case of the asexual community – where a firm distancing from pathology
can be observed (see for example the case of HSDD in the DSM) – there is still abundant engagement
with academic research via practices such as research participation, census-making, and archiving and
discussing of scientific studies. Through analyzing qualitative interviews with people identifying as
asexual, this thesis investigates how and when research about asexuality comes to matter to people
identifying as asexual. Using the concept of emergent concerned groups and public understanding of
science as a theoretical background, it will be investigated how research, research effects, and research
participation are conceptualized by the interview participants.
Looking at the relations between research, identity and community, we have seen that research has
different meanings in different contexts. It is seen both as a resource or a tool in getting more awareness
of asexuality, and recognition in society. It is also imagined as being able to bring change, in how
asexuality is known. Participating in research is the only practice of engagement seen as being able to
enact agency in this process of change.

Keywords (deu)
AsexualitätSTSPublic Understanding of ScienceQualitative Interviews
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1351291
rdau:P60550 (deu)
104 Seiten
Number of pages
108
Study plan
Masterstudium Science-Technology-Society
[UA]
[066]
[906]
Members (1)
Title (eng)
How research comes to matter
looking at perceptions of research, research effects, and engagement with research in the case of asexuality
Parallel title (deu)
Welche Bedeutung hat Forschung : Wahrnehungen von Forschung, Forschungseffekten, und Forschungsteilnahme im Fall der Asexualität
Author
Lisa Maria Ferent
Abstract (deu)

Asexualität ist sowohl eine neue sexuelle Identität als auch Gegenstand wissenschaftlicher Forschung,
mit vielen Bemühungen, sie zu lokalisieren und zu legitimieren. Die Wissenschaft ist nicht allein im
Bestreben, Asexualität zu beschreiben, da die Erforschung der Asexualität nicht nur von
Wissenschaftler*innen betrieben wird, sondern auch von Individuen, die asexuell sind - am
prominentesten ist hier die Organisation um AVEN (ein Internetforum, das die Bildung einer
Gemeinschaft um diese erst kürzlich entstandene sexuelle Identität ermöglicht hat). Personen, die als
asexuell identifizieren, können daher zum einen als „Objekte“ wissenschaftlichen Wissens bezeichnet
werden, während eine andere Perspektive die asexuelle Gemeinschaft nicht nur als Konsumenten,
sondern als (Mit-) Produzenten wissenschaftlicher Erkenntnisse zeigt.
Die meisten wissenschaftlichen Arbeiten über (Patienten-) Gruppen, die die Beziehungen zwischen
Wissenschaftler*innen und Nicht-Wissenschaftler*innen hinsichtlich der Erzeugung und Verbreitung von
Wissen untersuchen, befinden sich im (bio-) medizinischen Bereich (insbesondere Epsteins Arbeit zum
AIDS-Aktivismus und Callon & Rabeharisoas Studien zu AMF). Wenn man auf die Komplexität dieser Fälle
verzichtet, liegt eine einfache Logik hinter dem Engagement dieser Gruppen: Ursache finden, Heilung
finden. Im Fall der asexuellen Gemeinschaft, in der eine deutliche Entfernung von der Pathologie
beobachtet werden kann (siehe beispielsweise den Fall von HSDD im DSM), besteht nach wie vor eine
reiche Auseinandersetzung mit der akademischen Forschung durch Praktiken wie Forschungsbeteiligung,
Zensusbildung und Archivierung und Diskussion wissenschaftlicher Studien. Anhand von qualitativen
Interviews mit asexuellen Personen, wird in dieser Arbeit untersucht, wie und wann die Forschung über
Asexualität für Menschen relevant ist, die als asexuell identifizieren. Anhand des Konzepts ‚emergent
concerned groups‘ und ‚public understanding of science‘ als theoretischem Hintergrund wird untersucht,
wie Forschung, Forschungseffekte und Forschungsbeteiligung von den Interviewteilnehmer*innen
konzeptualisiert werden.
Betrachtet man die Beziehungen zwischen Forschung, Identität und Gemeinschaft, so findet sich, dass
Forschung in verschiedenen Zusammenhängen unterschiedliche Bedeutungen hat. Es wird sowohl als
Ressource als auch als Instrument gesehen, um mehr Bewusstsein für Asexualität und Anerkennung in
der Gesellschaft zu schaffen. Es wird auch gedacht, in der Lage zu sein, die Asexualität bekannter zu
machen. Die Teilnahme an der Forschung ist die einzige Praxis, von der gedacht wird, dass sie in diesem
Prozess der Veränderung eine Handlungskraft hat.

Abstract (eng)

Asexuality is both an emerging sexual identity category as well as an object of scientific research, with
many efforts to locate and legitimize it. Science is not alone in the endeavor of forming asexuality, as
research on asexuality is not only carried out by academics, but also by individuals identifying as asexual
– most prominently those organizing around AVEN (an Internet forum that has allowed for the formation
of a community around this recent emergent sexual identity). People identifying as asexual can therefore
on the one hand be described as ‘objects’ of scientific knowledge, while another perspective shows the
asexual community not only as consumers but as (co-)producers of scientific knowledge.
Most academic work about (patient) groups that studies the relations between scientists and nonscientists
concerning the production and dissemination of knowledge is situated in the (bio-)medical
realm (most notably Epstein’s work on AIDS Activism, and Callon & Rabeharisoa’s studies on AMF).
Forgoing the complexities of these cases, a simple logic lies behind the engagement of these groups: find
the cause, find the cure. In the case of the asexual community – where a firm distancing from pathology
can be observed (see for example the case of HSDD in the DSM) – there is still abundant engagement
with academic research via practices such as research participation, census-making, and archiving and
discussing of scientific studies. Through analyzing qualitative interviews with people identifying as
asexual, this thesis investigates how and when research about asexuality comes to matter to people
identifying as asexual. Using the concept of emergent concerned groups and public understanding of
science as a theoretical background, it will be investigated how research, research effects, and research
participation are conceptualized by the interview participants.
Looking at the relations between research, identity and community, we have seen that research has
different meanings in different contexts. It is seen both as a resource or a tool in getting more awareness
of asexuality, and recognition in society. It is also imagined as being able to bring change, in how
asexuality is known. Participating in research is the only practice of engagement seen as being able to
enact agency in this process of change.

Keywords (deu)
AsexualitätSTSPublic Understanding of ScienceQualitative Interviews
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1351292
Number of pages
108