Abstract (deu)
Diese Arbeit befasst sich mit zwei Aspekten der Semantik deutscher Sätze wie (i), in denen opake Prädikate eine DP als Argument nehmen. Konkret werden drei Arten von opaken Prädikaten betrachtet: Prädikate, die Propositionen einbetten (i-a), Prädikate, die Fragen einbetten (i-b) und intensionale transitive Verben, deren semantische Argumente unter anderem als Eigenschaften analysiert worden sind (i-c).
(i)
a. Der Peter glaubt etwas , das auch die Maria glaubt.
b. Dem Peter sind zwei Sachen unklar.
c. Peter und Maria suchen dasselbe.
Der erste Teil der Arbeit behandelt die Frage, ob Beispiele wie (i) dafür sprechen, dass das Verhältnis zwischen syntaktischen Kategorien und semantischen Typen weniger strikt ist, als üblicherweise angenommen wird. Ich argumentiere dafür, dass die syntaktische Kategorie DP keiner einheitlichen Klasse semantischer Typen entspricht: Eine kleine Klasse von DPn, die ich als höherstufige DPn bezeichne, können in ihrer Grundbedeutung über Objekte aller semantischen Kategorien quantifizieren, die von lexikalischen Prädikaten selegiert werden, einschließlich komplexer, abgeleiteter Kategorien wie Eigenschaften oder Fragebedeutungen. Im Gegensatz dazu lässt die Grundbedeutung
gewöhnlicher DPn wie jemand oder zwei Bücher nur Quantifikation über Individuen zu; andere Lesarten solcher DPn sind auf Typverschiebungen zurückzuführen.
Der zweite Teil befasst sich mit einem bei Zimmermann (2006) diskutierten Problem, das die Interpretation von Sätzen wie (i-a) betrifft: Wenn man 'glauben' eine aufwärtsmonotone Semantik in Anlehnung an Hintikka (1969) zuschreibt und das DP-Objekt als Quantor über beliebige Propositionen interpretiert, sollte (i-a) sehr schwache, möglicherweise sogar triviale Wahrheitsbedingungen haben, da sich immer eine Proposition finden lässt, die schwach genug ist, um sowohl aus Peters Glaubenszustand als auch aus Marias Glaubenszustand zu folgen. Es wird gezeigt, dass dieses Problem allgemeiner ist als bisher gedacht, da es alle drei Verbklassen in (i) betrifft und auch bestehen bleibt, wenn der Quantifikationsbereich kontextuell eingeschränkt ist. Die Analyse, die ich vorschlage, basiert daher auf einem Mechanismus zur Einschränkung des
Quantifikationsbereichs, der stärker ist, als üblicherweise angenommen wird. Der Bereich einer höherstufigen DP hängt von einer kontextuell gegebenen Frage ab. Der Restriktor und der nukleare Skopus des höherstufigen Determinierers bestimmen gemeinsam mit dem Diskurskontext eine Aufteilung dieser Frage in eine Menge von Teilfragen. Die DP quantifiziert über alle Propositionen, die partielle Antworten auf eine dieser Teilfragen sind. Propositionen, die zu schwach sind, um eine Teilfrage zu beantworten, werden aus dem Quantifikationsbereich ausgeschlossen. Diese Analyse hat die Eigenschaft, dass sich die unerwartet starken Wahrheitsbedingungen von Sätzen wie (i-a) aus einer unüblichen Semantik für die DP und nicht aus der Verbbedeutung ergeben, und ist daher im Gegensatz zu dem von Zimmermann (2006) vertretenen Ansatz mit den üblichen Analysen opaker Verben kompatibel.