In einer theoretischen Arbeit wird Freuds Todestriebtheorie untersucht und eine Lesart der Theorie argumentativ begründet. Zudem wird eine Einarbeitung dieser Lesart des Todestriebs in M. S. Mahlers Entwicklungstheorie vorgenommen. Für die Interpretation von Freuds Todestriebkonzept werden dabei zunächst fünf verschiedene Aspekte des Todestriebs bei Freud und in der sich auf ihn beziehenden Sekundärliteratur zusammengefasst, diskutiert und deren Relevanz und Charakterisierungspotenzial für das Todestriebkonzept herausgearbeitet. Hierbei erhält das Phänomen der Aggression für die Charakterisierung des Todestriebs eine verhältnismäßig geringere Rolle. Unter Einbezug der ökonomischen Wirkungsweise des Todestriebs in Form des Nirwanaprinzips wird stattdessen für ein stärkeres Gewicht der Aspekte der Ruhe, des Stillstands und Friedens sowie der Trennung, Spaltung und Zersetzung plädiert und zusätzlich der passive Charakter des Todestriebs hervorgehoben. Insgesamt bleiben jedoch alle fünf Aspekte für die Charakterisierung des Todestriebs von Relevanz. Die erarbeitete Lesart und Interpretation des Todestriebs wird in einem zweiten Schritt mit Mahlers Entwicklungstheorie verknüpft und die vorgeschlagene Wirkungsweise des Todestriebs (und aufgrund der Verschränktheit der Konzepte auch die des Lebenstriebs) anhand der von Mahler beschriebenen Phänomene veranschaulicht. Dabei werden bereits erfolgte Verknüpfungen miteinbezogen und deren Vereinbarkeit mit der in dieser Arbeit vorgeschlagenen Lesart untersucht. Aufgrund der konnotativen Theoriestruktur der Psychoanalyse findet diese Auseinandersetzung stets vor dem Hintergrund und unter Einbezug der die Theorien umgebenden kulturellen und historischen Hintergründe statt.
In this theoretical thesis, I examine Freud’s theory of the death drive and establish a specific reading of it. Furthermore, I work this reading of Freud’s death drive theory into M. S. Mahler’s developmental theory. For the interpretation of Freud’s death drive theory, I synthesise five aspects of the death drive with regard to Freud’s texts and respective secondary literature. In the process of discussing these aspects’ significance as to defining the death drive, the phenomena of aggression turns out to carry comparably less weight in the characterisation. On the other hand, especially with regard to the Nirwana principle as the death drive’s economical mode of operation, I plead for a stronger focus on the aspects of quietness, stillstand, and peace together with separation, splitting, and dissolution; additionally, I emphasize the passive character of the death drive. However, all five aspects should be considered when characterizing the death drive. In a second step I link this reading of Freud’s death drive theory with Mahler’s developmental theory and illustrate the effects of both the death and the life drive in the light of phenomena described by Mahler. In this exercise, I include earlier attempts that combined Freud’s theory of the death drive and Mahler’s developmental theory and examine their compatibility with my proposed reading. Due to the connotative structure of psychoanalytic theory I carefully consider the cultural and historical context of the theories in the examinations.
In einer theoretischen Arbeit wird Freuds Todestriebtheorie untersucht und eine Lesart der Theorie argumentativ begründet. Zudem wird eine Einarbeitung dieser Lesart des Todestriebs in M. S. Mahlers Entwicklungstheorie vorgenommen. Für die Interpretation von Freuds Todestriebkonzept werden dabei zunächst fünf verschiedene Aspekte des Todestriebs bei Freud und in der sich auf ihn beziehenden Sekundärliteratur zusammengefasst, diskutiert und deren Relevanz und Charakterisierungspotenzial für das Todestriebkonzept herausgearbeitet. Hierbei erhält das Phänomen der Aggression für die Charakterisierung des Todestriebs eine verhältnismäßig geringere Rolle. Unter Einbezug der ökonomischen Wirkungsweise des Todestriebs in Form des Nirwanaprinzips wird stattdessen für ein stärkeres Gewicht der Aspekte der Ruhe, des Stillstands und Friedens sowie der Trennung, Spaltung und Zersetzung plädiert und zusätzlich der passive Charakter des Todestriebs hervorgehoben. Insgesamt bleiben jedoch alle fünf Aspekte für die Charakterisierung des Todestriebs von Relevanz. Die erarbeitete Lesart und Interpretation des Todestriebs wird in einem zweiten Schritt mit Mahlers Entwicklungstheorie verknüpft und die vorgeschlagene Wirkungsweise des Todestriebs (und aufgrund der Verschränktheit der Konzepte auch die des Lebenstriebs) anhand der von Mahler beschriebenen Phänomene veranschaulicht. Dabei werden bereits erfolgte Verknüpfungen miteinbezogen und deren Vereinbarkeit mit der in dieser Arbeit vorgeschlagenen Lesart untersucht. Aufgrund der konnotativen Theoriestruktur der Psychoanalyse findet diese Auseinandersetzung stets vor dem Hintergrund und unter Einbezug der die Theorien umgebenden kulturellen und historischen Hintergründe statt.
In this theoretical thesis, I examine Freud’s theory of the death drive and establish a specific reading of it. Furthermore, I work this reading of Freud’s death drive theory into M. S. Mahler’s developmental theory. For the interpretation of Freud’s death drive theory, I synthesise five aspects of the death drive with regard to Freud’s texts and respective secondary literature. In the process of discussing these aspects’ significance as to defining the death drive, the phenomena of aggression turns out to carry comparably less weight in the characterisation. On the other hand, especially with regard to the Nirwana principle as the death drive’s economical mode of operation, I plead for a stronger focus on the aspects of quietness, stillstand, and peace together with separation, splitting, and dissolution; additionally, I emphasize the passive character of the death drive. However, all five aspects should be considered when characterizing the death drive. In a second step I link this reading of Freud’s death drive theory with Mahler’s developmental theory and illustrate the effects of both the death and the life drive in the light of phenomena described by Mahler. In this exercise, I include earlier attempts that combined Freud’s theory of the death drive and Mahler’s developmental theory and examine their compatibility with my proposed reading. Due to the connotative structure of psychoanalytic theory I carefully consider the cultural and historical context of the theories in the examinations.