Abstract (deu)
Die vorliegende Masterarbeit hat zum Ziel, die im Museum der KZ-Gedenkstätte Mauthausen vermittelten Geschichtsnarrative zu untersuchen. Aufgrund ihrer zentralen Schlüsselrolle im österreichischen Erinnerungsdiskurs bildet die KZ-Gedenkstätte Mauthausen als historischer Ort einen relevanten Untersuchungsgegenstand. Seit der Eröffnung des Museums im Jahr 1970 wurden mehrere Ausstellungen in der Gedenkstätte gezeigt; die aktuelle Dauerausstellung „Das Konzentrationslager Mauthausen 1938-1945“ besteht seit 2013. Die Arbeit ist von der Annahme geleitet, dass soziale Rahmenbedingungen zu einer sich stetig verändernden Perspektive auf die Vergangenheit führen. Eine objektive Darstellung von Geschichte ist damit nicht möglich; viel eher kommen in ihrer Darstellung Verschränkungen von Gegenwarts- und Vergangenheitsperspektive zum Ausdruck.
Die theoretische Grundlage der Arbeit bildet die Darstellung relevanter gedächtnistheoretischer Ansätze. Vor dem Hintergrund des wachsenden Zeitabstandes richten sich zahlreiche Anforderungen an KZ-Gedenkstätten als historische Orte. Auch diese werden im theoretischen Teil der Arbeit ausführlich besprochen.
Für die methodische Untersuchung der Ausstellungen wurden drei ausgewählte Informationsbroschüren sowie der aktuelle Ausstellungskatalog als Datenmaterial herangezogen. Anhand ihrer Untersuchung, die sich an der Kritischen Diskursanalyse (KDA) nach Sigfried Jäger orientiert, wird der österreichische Erinnerungsdiskurs nachgezeichnet.
Die Untersuchung des Materials zeigt eine deutliche Veränderung der vermittelten Inhalte, die im engen Zusammenhang mit dem Wandel des österreichischen Opfermythos steht. Die dominante nationale Perspektive auf die Ausstellungsinhalte, die vor allem den österreichischen Widerstand betont, wurde durch eine europäische Perspektive ersetzt. Statt einer linearen Betrachtung der Geschichte des Nationalsozialismus wird diese als komplexen Sachverhalt mit nachhaltigen Folgen präsentiert. Bedeutende Änderungen sind auch hinsichtlich der Aufarbeitung eines österreichischen Mitwirkens am Nationalsozialismus festzustellen.