Abstract (deu)
Vorliegende Arbeit versucht anhand des exemplarischen Lehrfilms 2 Deutschlands [DDR 1979, DOI: 10.7477/4:2:100] zu untersuchen wie das im Lehrplan fixierte Ziel der Erziehung zu bestimmten – vom Ministerium für Volksbildung gesetzlich fixierten – Emotionen umgesetzt wurde. Durch eine strikte Trennung der Analyseebenen (Bild, Ton und Text), der Erarbeitung des Kontextes und einer jeweiligen Interpretation aus ‚Sicht‘ der abbildenden und abgebildeten Bildproduzent*innen, wurde versucht, zusätzliche Interpretationsmöglichkeiten aufzuzeigen, die eine künftige Erweiterung des Methodenrepertoires der Analyse von Unterrichtsvideos eröffnen können. Einen besonderen Stellenwert nimmt dabei die Methodenerweiterung der dreistufigen Analyse der visuellen Darstellung der Tonspur mit ‚Ausklammerung‘ narrativer Information ein. Ziel dieser Suspendierung des textlichen Vorwissens ist der Versuch einer sozusagen ‚vor-ikonographischen Ton-Interpretation‘ auf Sinnebene des Auditiven. Im Zuge einer synoptischen Gesamtinterpretation konnte so herausgearbeitet werden welche Methoden – ob nun bewusst oder unbewusst – einerseits von der Lehrkraft (und Schüler*innen) und andererseits von den Macher*innen des Lehrfilms angewandt wurden, um das im Lehrplan fixierte Ziel der Erziehung zu den gewünschten Emotionen umzusetzen.