Abstract (deu)
Kinder und Jugendliche in sozialpädagogischer Vollerziehung sind häufig traumatischen Erfahrungen ausgesetzt, die zu klinisch auffälligen Emotions- und Verhaltensschwierigkeiten führen können. Trotzdem zeigen einige der Kinder und Jugendlichen eine angemessene funktionale Anpassung, was sich auf protektive Faktoren zurückführen lässt. Das Ziel dieser Arbeit ist es, in einem Querschnittsdesign traumatische Ereignisse in Zusammenhang mit psychopathologischen Symptomen und einem Fokus auf (K)PTBS zu untersuchen, und potenzielle Schutzfaktoren abzubilden. Die Stichprobe enthält 194 Kinder und Jugendliche aus sechs verschiedenen Betreuungszentren zwischen 10 und 18 Jahren. Zur Messung der Konstrukte wurden der „Youth Self-Report“ (YSR) für internalisierende und externalisierende Symptome, und der „International Trauma Questionnaire“ (ITQ) für (K)PTBS-Symptome verwendet. Traumatische Ereignisse wurden mit dem „Childhood Trauma Questionnaire“ abgebildet, und potenzielle Schutzfaktoren mit dem „Fragebogen für Ressourcen im Kindes- und Jugendalter“ (FRKJ 8-16) erhoben. Internalisierende Symptome zeigen sich häufiger als externalisierende Symptome und Mädchen scheinen für die Entwicklung einer (K)PTBS besonders vulnerabel zu sein. Die Anzahl traumatischer Ereignisse steht in Zusammenhang mit psychopathologischen Symptomen, wobei die verschiedenen Formen von Erlebnissen unterschiedliche Beiträge an (K)PTBS-Symptomen haben. Es zeigen sich Schutzfaktoren gegen Emotions- und Verhaltensschwierigkeiten, die in ihren Anteilen unterschiedlich relevant für die jeweiligen Probleme sind. Limitationen ergeben sich dabei aus der selektiven Stichprobenziehung und dem Querschnittsdesign, sowie der Verwendung von Selbsteinschätzungen, welche lediglich die Betrachtung aus einer Perspektive zulassen. Weitere Forschung hinsichtlich einer systemischeren Erhebung der Schwierigkeiten, sowie einer umfassenderen Konzeption von Risiken und Schutzfaktoren wird empfohlen.