Abstract (deu)
Die Forschungsarbeit thematisiert die bulgarische Gesellschaftstransformation nach der „Palastrevolution“ am 10. November 1989 auf der Basis von qualitativen Oral History Interviews mit ZeitzeugInnen. Anhand von den vier, sich aus den Interviews ergebenden Untersuchungsaspekten: (1) Persönliche Freiheit(en), (2) Vertrauen, (3) Geschichtsbilder und (4) Polarisierung, werden innergesellschaftliche Transformationsprozesse beleuchtet. Ferner werden infolge dessen Rückschlüsse auf die (nationale) bulgarische Identität gezogen. Denn mit der „Wende“ wandelte sich nicht nur die politische und wirtschaftliche Ebene des Staates, sondern auch das Zusammenleben zwischen den Menschen. Während ersteres in der bisherigen Transformationsforschung wiederzufinden ist, verlangt die Betrachtung des Effekts auf die Gesellschaft weitere Forschung. In diesem Zusammenhang zeigt die Forschungsarbeit den Zustand der vier genannten Aspekte dreißig Jahre nach der „Wende“ auf und beleuchtet überdies in einem Exkurs die gegenwärtige Relevanz von Geschichte als geopolitischen Faktor im „Balkanraum“.