Abstract (deu)
Diese Masterarbeit beschäftigt sich mit der Thematisierung von Öffentlichkeit in historiographischen Quellen aus der Zeit um 1300. Dabei soll vor allem danach gefragt werden, wie Öffentlichkeit von den Verfassern verstanden und aus welchen Gründen sie eingesetzt wird. Da sich Kommunikationsvorgänge in Krisenzeiten besonders deutlich erkennen lassen, wurden zwei Konflikte zwischen weltlichen Machthabern innerhalb des römisch-deutschen Reiches als Beispiele herangezogen. Dabei handelt es sich um den Konflikt, der sich von 1273-1278 zwischen Rudolf I. von Habsburg und Přemysl Ottokar II. von Böhmen abspielte und jenem zwischen Ludwig dem Bayern und Friedrich dem Schönen, der von 1314-1325 stattfand. Bezüglich der Darstellung der beiden Auseinandersetzungen in sechs ausgewählten historiographischen Werken zeigt sich, dass Chronisten Schilderungen von Öffentlichkeiten einsetzten, um ihren jeweiligen Favoriten in das rechte Licht zu rücken. Gerade, wenn ihren Texten eine spezifische Intention zugrunde lag, stützten die Verfasser sich gerne auf die Wiedergabe von Formen symbolischer Kommunikation, als deren Publikum ein höfisch-adeliger Öffentlichkeitskreis anzunehmen ist. Öffentlichkeit scheint demnach, zumindest auf der argumentativen Ebene, eine bedeutende Rolle für die Historiographen des beginnenden 14. Jahrhunderts gespielt zu haben.