Abstract (deu)
Die Untersuchung der Entscheidungsprozesse in den Redaktionen der österreichischen Tageszeitungen sowie die beeinflussenden Faktoren wurde qualitativ durchgeführt und umfasst eine Abdeckung von 55% der Gesamtdruckauflage (Stand 2. HJ 2017). Es wurden vier Redakteure der Boulevard- und vier Redakteure der Qualitätspresse sowie ein Vertreter des österreichischen Presserates anhand eines Leitfaden interviewt. Die Redakteure waren Chefredakteure und stellvertretende Chefredakteure sowie leitende Fotoredakteure.
Die Auswahl und Beurteilung der Bilder sowie die Argumentation zur Veröffentlichung ist eine Ermessenssache der handelnden Personen in den Redaktionen und ein Zusammenspiel von Erfahrung, Persönlichkeit und dem Rahmen, der durch schriftliche interne oder externe Richtlinien sowie der Blattlinie der Tageszeitung gegeben ist. Bilder, wenn deren Inhalt als ethisch fraglich eingestuft werden, stellen stets einen Einzelfall dar, der einen Diskussions- und Entscheidungsprozess in der Redaktion auslöst. Diese Prozesse können sowohl informell als institutionalisiert erfolgen. Unabhängig von der Struktur innerhalb der Redaktion werden die Letztentscheidungen immer hierarchisch getroffen, das bedeutet, dass die Chefredaktion, der Chef vom Dienst bzw. der Chef des Tages im Diskussionsfall die Entscheidung zur Veröffentlichung oder Zurückhaltung trifft.
Die festgestellten Einflussfaktoren, die in diese Entscheidungen miteinfließen, gelten mehrheitlich sowohl für die Qualitäts- als auch Boulevardpresse, wobei diese unterschiedliche Schwerpunkte haben.