Abstract (deu)
Hintergrund und Ziele: In dieser Studie wurde untersucht inwieweit mit dem Concealed Information Test, der um die Komponente des Feedbacks ergänzt wurde (Feedback-CIT), verborgene Informationen und auch Lügen identifiziert werden können. Es wurden verschiedene event-related potentials (ERPs), wie die P3b nach einem Stimulus, aber auch die nach dem Feedback erzeugten ERPs analysiert. Außerdem wurde der Einfluss von bestimmten Psychotropika auf die Amplitude der P3 untersucht.
Methode: Die Probandengruppe von 20 Personen wurde in eine Crime-Gruppe, die ein Handy stehlen musste und eine No-Crime-Gruppe unterteilt. Die Personen aus der Crime-Gruppe stahlen das Handy kurz vor der eigentlichen Testung. Für die Befragung der Proband*innen wurde ein Feedback-CIT verwendet, innerhalb dessen die Proband*innen Bilder zu dem verbrechensrelevanten Handy und zu irrelevanten Gegenständen bekamen und darauf antworten mussten, ob sie diesen Gegenstand gesehen/ gestohlen hatten. Für jede Antwort wurde ihnen ein reales Feedback gegeben. Personen aus der Crime-Gruppe sollten bei dem verbrechensrelevanten Stimulus „Handy“ lügen und bekamen ein Feedback „nicht glaubhaft“, Personen aus der No-Crime-Gruppe dagegen sollten immer die Wahrheit sagen und bekamen ausschließlich ein Feedback „glaubhaft“. Der Konsum von verschiedenen Psychotropika wurde mit Hilfe eines Fragebogens eruiert.
Ergebnisse: Die P3b nach den verschiedenen Stimuli zeigte keine signifikanten Unterschiede zwischen den Stimulustypen und zwischen den wahren und gelogenen Aussagen. Mit den ERPs nach dem Feedback konnte jedoch zwischen dem Stimulustyp, das heißt zwischen dem verbrechensrelevanten Handy und den irrelevanten Gegenständen, sowie zwischen der Wertigkeit des Feedbacks (Erfolg=Wahrheit und Misserfolg=Lüge) unterschieden werden. Auch mittels der Feedback-related Negativity (FRN) konnten Unterschiede zwischen wahren Aussagen und Lügen sichtbar gemacht werden. Es konnte kein Unterschied in der Amplitude der P3 zwischen Konsument*innen und Nicht-Konsument*innen von psychotropen Stoffen festgestellt werden.
Schlussfolgerungen: Es wurde gezeigt, dass die Auswertung von Feedback-ERPs die Trennschärfe zwischen wahren und gelogenen Aussagen erhöht. Es wurde eine Sinnhaftigkeit des Feedback-CIT gezeigt und ein weiterer Schritt in die Richtung der Entwicklung einer funktionierenden Lügenerkennung gemacht. Es bedarf jedoch noch weiterer Forschung in diesem Bereich.