Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit hat sich zum Ziel gesetzt, eine bestehende Forschungslücke zu füllen. Die politische Literatur aus Österreich in der Zeit des Kalten Krieges hat bisher wenig und speziell der Schriftsteller Erik von Kuehnelt-Leddihn praktisch keine Beachtung in der Literaturwissenschaft gefunden. Sein dystopischer Roman Moskau 1997 war als programmatische Schrift gegen den zum Erscheinungsdatum 1949 in Österreich allgegenwärtigen Kommunismus gedacht und setzte sich dabei mit der Thematik aus Sicht eines überzeugten Katholiken auseinander. Bei einer Betrachtung des Romans ist der Diskurs des Kalten Krieges immer mitzudenken. Es konnte gezeigt werden, dass die Katholische Kirche sowohl in Österreich als auch weltweit versucht hat, mit dem Kommunismus umzugehen bzw. ihn zu bekämpfen. Speziell der Vatikan nahm hier eine führende und durchaus auch zwiespältige Rolle ein. Des Weiteren wurde in der Arbeit auch kurz die Lage für das geteilte Österreich im Hinblick auf Literatur und Kultur beleuchtet, um einen Eindruck der tatsächlichen Verhältnisse der Zeit zu gewinnen. Der Roman selbst hat auch eine umfangreiche Geschichte, die bis in die Vorkriegszeit zurückreicht. Es konnte nachgezeichnet werden, wie im amerikanischen Exil aus einem deutschsprachigen Ur-Typoskript zunächst ein englischsprachiger Roman in zwei Varianten und später eine deutsche Ausgabe mit einer verkürzten Fassung als Neuauflage wurde. Der Roman selbst wurde hinsichtlich der omnipräsenten christlichen Thematik unter dem Aspekt der beiden Antagonisten des Romans, Uljan und Godlewski, untersucht. Dabei konnten Parallelen zur Sichtweise und Lehre der offiziellen Katholischen Kirche, autobiografische Tendenzen sowie interessante Zusammenhänge zu anderen Schriftstellern und Romanen der damaligen Zeit aufgezeigt werden.