Abstract (deu)
Das Interesse an der Forschung zu Mitgefühl wächst stetig, seit sich das Konzept als vielversprechendes Interventionsziel in der Behandlung von psychischen Störungen erwiesen hat. Erkenntnisse aus der Forschung zur Emotionsregulation tragen zum Verständnis der positiven Effekte, die Mitgefühl auf die psychische Gesundheit haben kann, bei. Auf dem Gebiet fehlen jedoch Befunde zu den interpersonellen Aspekten von Emotionsregulation. Ziel dieser Studie ist es daher, Erkenntnisse bezüglich der Zusammenhänge von interpersoneller Emotionsregulation, Mitgefühl und Depressionsneigung zu erlangen. An der Online durchgeführten Querschnittsuntersuchung nahmen 482 deutschsprachige Personen teil. TeilnehmerInnen mit hohen Ausprägungen an Selbstmitgefühl zeigten ein viel geringeres Maß an Depressionsneigung. Dieser Zusammenhang wurde nicht durch interpersonelle Emotionsregulation mediiert. Interpersonelle Emotionsregulation zeigte zudem einen sehr schwachen negativen Zusammenhang mit Depressionsneigung. Angst vor Mitgefühl und emotionale Intelligenz wurden als potentielle Moderatoren dieses Zusammenhangs berücksichtigt, wobei sich ihre Rolle als unbedeutend erwies. Insgesamt zeigte interpersonelle Emotionsregulation sehr schwache Zusammenhänge mit anderen in der Studie erfassten Konzepten. Die Ergebnisse regen an, über die Definition von interpersoneller Emotionsregulation und die Möglichkeiten das Konzept zu erfassen, nachzudenken. Somit wird ein Ausblick auf ein Forschungsgebiet gegeben, das vielversprechende Aussichten bietet, neue Erkenntnisse zu psychischer Gesundheit zu generieren.