Abstract (deu)
Der Atomwaffensperrvertrag, auch Nuklearer Nichtverbreitungsvertrag (NVV) genannt, wird als Eckpfeiler des globalen Nichtverbreitungsregimes gesehen. Obwohl der NVV in erster Linie ein völkerrechtlicher Vertragist, verkörpert der NVV jedoch eine wichtige politische Vereinbarung. Er umfasst die „drei Säulen“ der Nichtverbreitung von Atomwaffen, der Abrüstung von Atomwaffen und der zivilen Nutzung von Atomenergie. Diese Masterarbeit soll die Relevanz des NVV, der 1968 zur Unterzeichnung aufgelegt wurde und 1970 in Kraft trat, sowohl rechtlich als auch politisch ein halbes Jahrhundert nach seinem Inkrafttreten bewerten. Während die Nichtverbreitungsziele des NVV relativ weitgehend umgesetzt wurden, haben sich die Abrüstungsverpflichtungen der Atomwaffenstaaten als weniger erfolgreich herausgestellt.
Seit Inkrafttreten des NVV wurden immer wieder Anstrengungen unternommen, um das globale Nichtverbreitungs- und Abrüstungsregime zu erweitern; nicht nur durch den integrierten Mechanismus zur Überprüfung des NVV-Zyklus, sondern auch durch verschiedene bilaterale und multilaterale Verträge und Einschaltung des Internationalen Gerichtshofs. Diese nukleare Rechtsarchitektur hat sich insbesondere als Reaktion auf historische Entwicklungen und die Notwendigkeit, eine rechtliche und politische Antwort auf die sich entwickelnden Herausforderungen der Nichtverbreitung und Abrüstung entwickelt. Die vorliegende Masterarbeit soll einen Überblick über die rechtliche und politische Entwicklung geben, die den NVV in seine heutige Form gebracht hat. In dieser Arbeit werden Umfang und Status des NVV bis zu seinem letzten Überprüfungszyklus im Jahr 2015 erörtert und die Entwicklungen im globalen Nichtverbreitungs- und Abrüstungsregime sowie die Auswirkungen dieser Entwicklungen auf den NVV bewertet.
In den letzten fünf Jahren, als sich die Unterzeichnung des Atomwaffensperrvertrags zum 50ten Mal jährte, gab es jedoch eine Reihe rechtlicher und politischer Entwicklungen, die die Ungleichheit zwischen den Zielen der Nichtverbreitung und der Abrüstung des Atomwaffensperrvertrags aufgezeigt haben. Zu diesen Entwicklungen gehörten: Entscheidungen des Internationalen Gerichtshofs in den Marshall-Inseln-Fällen, der Vertrag über das Verbot von Atomwaffen, die Beitrittsanträge Indiens und Pakistans an die „Nuclear Suppliers Group“, Nuklearwaffenprogramme im Iran, in der DVRK und im Nahen Osten, Wiederaufrüstungspläne und Abrüstungsinitiativen von Atomwaffenstaaten. Diese Masterarbeit versucht, jedes dieser Probleme zu behandeln und einen ganzheitlichen Überblick über das Zusammenspiel dieser Entwicklungen mit dem NVV zu geben und darüber, was nach diese 50 Jahren für die Zukunft des NVV erwartet werden könnte.