You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1355806
Title (deu)
Die (De-)Konstruktion von Gender in Fania Fénelons "Das Mädchenorchester in Auschwitz"
Author
Anastasia Haar
Advisor
Marlen Bidwell-Steiner
Assessor
Marlen Bidwell-Steiner
Abstract (deu)
Bis in die 1970er Jahre wurden in der Holocaustforschung geschlechtsspezifische Erfahrungen kaum zur Kenntnis genommen. Feministische Wissenschaftler_innen waren die ersten, die Kritik am Androzentrismus des Forschungsfeldes übten und bis dahin nur wenig beachtete Themen und Gruppen wie Frauen und queere Menschen in den Fokus des Interesses rückten. Ein Buch, das in der feministischen Holocaustforschung als Klassikerin gilt, ist die Auto/biographie Das Mädchenorchester in Auschwitz der Holocaustüberlebenden und ehemaligen Sängerin des Frauenorchesters in Auschwitz-Birkenau, Fania Fénelon. Es wurde von den anderen ehemaligen Mitgliedern jedoch missbilligt, weil es ihrer Meinung nach ein unzureichendes und falsches Bild des Frauenorchesters vermittle. Bisherige Forschungsarbeiten befassten sich überwiegend auch mit der Frage nach Fakt und Fiktion in dem Buch, in den wenigen mit genderzentriertem Schwerpunkt, werden lediglich exemplarisch Textstellen angeführt. Die vorliegende Arbeit hat es sich zum Ziel gesetzt von der Geschlechtertheorie Judith Butlers ausgehend, den Text auf die Frage hin zu untersuchen, wie Gender an einem Ort wie Auschwitz dekonstruiert, aber auch performativ hergestellt werden konnte. Nicht nur wird der Fokus dabei auf unterschiedliche Ausrichtungen des sexuellen Begehrens gelegt, sondern es werden auch andere Identitätskategorien, nämlich Rasse, Nationalität und Klasse, in die Analyse einbezogen. Die dabei angewandte Methode ist zum einen die Erzähltextanalyse nach Gérard Genette und zum anderen ein Close Reading. Die Ergebnisse werden dabei in Bezug zu der Kritik gesetzt, die Fénelons Auto/biographie erfahren hat.
Abstract (eng)
Until the 1970s, Holocaust research was barely aware of gender-specific experiences. Feminist scholars were the first to criticize the androcentrism of the field and started to highlight topics and groups such as women or queer people that had been marginalized until then. One book that has been considered a classic in feminist Holocaust research is the auto/biography Das Mädchenorchester in Auschwitz, written by the Holocaust survivor and former singer of the women's orchestra in Auschwitz-Birkenau, Fania Fénelon. However, it has met with strong disapproval from many former members who claimed that the book presents an inadequate and false image of the orchestra. Research has mostly focused on the question of fact and fiction in the book; the few works with a gender-specific emphasis tend to only quote passages exemplarily. Thus this thesis aims to examine, on the foundation of Judith Butler's gender theory, how gender in a place like Auschwitz was deconstructed, but also performatively constituted. The focus is not only laid on different kinds of sexual desire, but also on other identity catagories such as race, nationality and class. The applied method is on the one hand a narrative analysis based on Gérard Genette and on the other hand a close reading. The results will also be discussed with reference to the criticism that Fènelons auto/biography has drawn.
Keywords (eng)
Feminist Holocaust ResearchWomen's OrchestraAuschwitzFania FénelonAuto-biographyNarration AnalysisPerformativityIntersectionality
Keywords (deu)
Feministische HolocaustforschungFrauenorchesterAuschwitzFania FénelonAuto-biographieErzähltextanalysePerformativitätIntersektionalität
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1355806
rdau:P60550 (deu)
114 Seiten
Number of pages
114
Members (1)
Title (deu)
Die (De-)Konstruktion von Gender in Fania Fénelons "Das Mädchenorchester in Auschwitz"
Author
Anastasia Haar
Abstract (deu)
Bis in die 1970er Jahre wurden in der Holocaustforschung geschlechtsspezifische Erfahrungen kaum zur Kenntnis genommen. Feministische Wissenschaftler_innen waren die ersten, die Kritik am Androzentrismus des Forschungsfeldes übten und bis dahin nur wenig beachtete Themen und Gruppen wie Frauen und queere Menschen in den Fokus des Interesses rückten. Ein Buch, das in der feministischen Holocaustforschung als Klassikerin gilt, ist die Auto/biographie Das Mädchenorchester in Auschwitz der Holocaustüberlebenden und ehemaligen Sängerin des Frauenorchesters in Auschwitz-Birkenau, Fania Fénelon. Es wurde von den anderen ehemaligen Mitgliedern jedoch missbilligt, weil es ihrer Meinung nach ein unzureichendes und falsches Bild des Frauenorchesters vermittle. Bisherige Forschungsarbeiten befassten sich überwiegend auch mit der Frage nach Fakt und Fiktion in dem Buch, in den wenigen mit genderzentriertem Schwerpunkt, werden lediglich exemplarisch Textstellen angeführt. Die vorliegende Arbeit hat es sich zum Ziel gesetzt von der Geschlechtertheorie Judith Butlers ausgehend, den Text auf die Frage hin zu untersuchen, wie Gender an einem Ort wie Auschwitz dekonstruiert, aber auch performativ hergestellt werden konnte. Nicht nur wird der Fokus dabei auf unterschiedliche Ausrichtungen des sexuellen Begehrens gelegt, sondern es werden auch andere Identitätskategorien, nämlich Rasse, Nationalität und Klasse, in die Analyse einbezogen. Die dabei angewandte Methode ist zum einen die Erzähltextanalyse nach Gérard Genette und zum anderen ein Close Reading. Die Ergebnisse werden dabei in Bezug zu der Kritik gesetzt, die Fénelons Auto/biographie erfahren hat.
Abstract (eng)
Until the 1970s, Holocaust research was barely aware of gender-specific experiences. Feminist scholars were the first to criticize the androcentrism of the field and started to highlight topics and groups such as women or queer people that had been marginalized until then. One book that has been considered a classic in feminist Holocaust research is the auto/biography Das Mädchenorchester in Auschwitz, written by the Holocaust survivor and former singer of the women's orchestra in Auschwitz-Birkenau, Fania Fénelon. However, it has met with strong disapproval from many former members who claimed that the book presents an inadequate and false image of the orchestra. Research has mostly focused on the question of fact and fiction in the book; the few works with a gender-specific emphasis tend to only quote passages exemplarily. Thus this thesis aims to examine, on the foundation of Judith Butler's gender theory, how gender in a place like Auschwitz was deconstructed, but also performatively constituted. The focus is not only laid on different kinds of sexual desire, but also on other identity catagories such as race, nationality and class. The applied method is on the one hand a narrative analysis based on Gérard Genette and on the other hand a close reading. The results will also be discussed with reference to the criticism that Fènelons auto/biography has drawn.
Keywords (eng)
Feminist Holocaust ResearchWomen's OrchestraAuschwitzFania FénelonAuto-biographyNarration AnalysisPerformativityIntersectionality
Keywords (deu)
Feministische HolocaustforschungFrauenorchesterAuschwitzFania FénelonAuto-biographieErzähltextanalysePerformativitätIntersektionalität
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1355807
Number of pages
114