Abstract (deu)
Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Konstrukten des organisationalen
Commitments, der Macht und des Vertrauens und deren Anwendung auf das sogenannte
„Slippery Slope Framework“. Dieses stammt aus dem Bereich der Steuerpsychologie, wo
die Macht des Staates und das Vertrauen in den Staat als Prädiktoren für die
Steuerehrlichkeit der Bürger herangezogen wurden und so erzwungene und freiwillige
Steuerehrlichkeit vorhergesagt werden sollten. Hier wird dies auf die Beziehung von
MitarbeiterInnen zu ihren Vorgesetzten übertragen, indem die erlebte Macht der
Vorgesetzten und das interpersonelle Vertrauen den Vorgesetzten gegenüber als
Prädiktoren für organisationales Commitment fungieren sollen und das Commitment das
freiwillige beziehungsweise erzwungene Verbleiben in der Organisation vorhersagen soll.
Organisationales Commitment bedeutet die Bindung von MitarbeiterInnen an ihr
Unternehmen. Diese Bindung kann qualitativ unterschiedlich sein und lässt sich in
affektives, kalkulatives und normatives Commitment unterteilen (Meyer & Allen, 1991).
Die affektive Komponente bezeichnet eine Bindung, die emotionalen Charakter hat, sodass
Mitarbeiter in der Organisation bleiben möchten. Die kalkulative Komponente basiert auf
einer Kosten-Nutzen-Rechnung, wodurch Mitarbeiter das Gefühl haben, dass sie in der
Organisation bleiben müssen. Schließlich basiert die normative Komponente auf
moralischen Werten, Mitarbeiter fühlen sich also verpflichtet, im Unternehmen zu
verbleiben.
Der Prädiktor Vertrauen kann in eine kognitive und affektive Komponente unterteilt
werden (Lewis & Weigert, 1985). Das Konstrukt „Macht“ unterteilen French & Raven
(1959) in verschiedene Machtformen, nämlich in Belohnungs-, Bestrafungs-, Positions-,
Experten-, und Identifikationsmacht.
Es wurde ein Fragebogen konzipiert, der die unterschiedlichen Qualitäten des
Commitments, das Vertrauen, die verschiedenen Machtformen und die empfundene Art des
Verbleibens in einer Organisation erfragte. Durch die Ergebnisse konnte gezeigt werden,
dass Vertrauen ein Prädiktor für affektives Commitment ist und dieses wiederum das Gefühl
des freiwilligen Verbleibens vorhersagen kann. Darüber hinaus ist die erlebte
Positionsmacht des Vorgesetzten ein Prädiktor für normatives Commitment und dieses
besitzt in weiterer Folge eine signifikant hohe Vorhersagekraft für erzwungenes Verbleiben. Das kalkulative Commitment und die übrigen Machtformen führten zu keinen eindeutigen
Ergebnissen. Somit konnte das von Kirchler, Hoelzl und Wahl (2008) entwickelte Modell
auf einen organisationalen Kontext angewendet werden. Inwiefern dies jedoch allgemeine
Gültigkeit besitzt, kann nur durch weitere Studien eruiert werden.